Nach lauter Kritik

Wiener Fiaker wehren sich gegen “Lügenkampagne”

Tierecke
14.08.2015 10:12
Seit Wochen reißt - bedingt durch die große Hitzewelle - die Diskussion um das Wohlbefinden der Fiakerpferde nicht ab. Tierschützer fordern ein Verbot der Kutschen, die Stadt Wien prüft derzeit die Möglichkeiten für "hitzefrei". Für die Fiakerunternehmer ist die Aufregung unverständlich.

"Der Verein gegen Tierfabriken argumentiert mit oberflächlichen und pseudowissenschaftlichen Unwahrheiten über das Leben von Fiakerpferden. Damit diskreditieren die vermeintlichen Tierschützer ein ganzes Gewerbe, das seit Hunderten Jahren in der Stadt tätig ist, viel Erfahrung mit Pferden hat und maßgeblich zum positiven Wien-Weltbild beiträgt", ärgert sich Martin Sattler von der Wirtschaftskammer Wien.

VetMed-Studie zwischen Fiakern und Tierschützern
Es sei ganz und gar falsch, dass die Pferde unter der Sommerhitze leiden würden - und tatsächlich kommt eine Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien aus dem Jahr 2008 zu dem Schluss, dass die Fiakerpferde an Hitzetagen keine signifikante Belastungssteigerung aufweisen. Elisabeth Sablik vom VGT lässt dies nicht gelten: "Aus dieser nicht repräsentative Studie lassen sich keine verlässlichen Aussagen treffen. Im Moment lässt die Stadt Wien untersuchen, ab welchen Temperaturen Pferde nicht mehr eingesetzt werden dürfen."

Wirtschaftskammer: "Tiere werden überdurchschnittlich alt"
Die Studie kommt übrigens auch zu dem Schluss, dass die Stresswerte der Wiener Fiakerpferde stabil und mit jenen anderer Arbeitspferde vergleichbar sind. Laut der Fachgruppe für Beförderungsgewerbe der WK Wien werden Fiakerpferde speziell nach Charakter und Körperbau ausgewählt und in einer drei bis zwölf Monate dauernden Trainingsphase auf ihre Arbeit vorbereitet. Martin Sattler: "Nur Pferde mit starkem Charakter werden zu Fiakerpferden ausgebildet, und die Tiere werden überdurchschnittlich alt."

Häufige Kontrollen an den Standplätzen
Da es in Wien rund 400 beim Veterinäramt registrierte Fiakerpferde gibt, aber nur 58 Fiaker-Standplätze, können pro Tag lediglich 116 Pferde zum Einsatz kommen, so der WK-Experte. Die Tiere hätten zudem auf jeden Fall an zwei nicht aufeinanderfolgenden Tagen pro Woche frei. Ihre "Freizeit" dürfen die Vierbeiner laut Sattler großteils auf Koppeln verbringen. Seit die Gesetze rund um das Fiakergewerbe vor vier Jahren verschärft wurden, gebe es ein- bis zweimal pro Jahr unangekündigte Überprüfungen - direkt an den Standplätzen durchschnittlich zwei Kontrollen pro Woche, im Sommer oft täglich, so Sattler.

VGT: "Zeit, die Fiakerei zu beenden"
VGT-Kampagnerin Elisabeth Sablik: "Die Wirtschaftskammer möchte selbstverständlich ihr Gewerbe positiv darstellen, was ihr aber immer weniger gelingt. Deshalb verbreitet sie Unwahrheiten, um die Kritiker zu diffamieren." Die Einstellung der Gesellschaft gegenüber Tieren habe sich stark gewandelt, Tierschutz habe mittlerweile einen sehr hohen Stellenwert. "Für eine Weltstadt wie Wien, die sich als tierschutzfreundlich rühmt, wäre es an der Zeit, dem Vorbild anderer Städte zu folgen und die Fiakerei zu beenden. Dies fordern auch mehr als 13.000 Menschen, die bereits unserer Petition unterschrieben haben."

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