Menschen in Salzburg

Die “Aiderbichl-Idee” bleibt in guten Händen

Salzburg
10.06.2015 19:17
Die Schicksale aus dem Tierparadies berühren die Menschen: Seit der Operation von Gründer Michael Aufhauser durchleben die Güter eine schwierige Zeit. Mit Dieter Ehrengruber hat nun seine rechte Hand übernommen – mit Herzblut und Stärke.

Schon seine erste Begegnung mit Michael Aufhauser war außergewöhnlich: „Ich bin an der Hellbrunner Allee an ihm vorbeigelaufen“, erzählt Dieter Ehrengruber. Es war schon stockdunkel und Aufhauser sammelte gerade seine Hunde ein: „Er hat mir zugerufen: ,Junger Mann, helfen Sie mir!“ Dann riss der Kontakt nicht ab. 2002, kurz nach der Gründung, stieg der Sportprodukt-Manager auf Gut Aiderbichl ein. „Wir wollen das Bewusstsein bei den Menschen schärfen“, erklärt er die Philosophie. „Tiere sind mehr als ein Stück Fleisch.“ Und Aiderbichl bewies, dass weitab von einem Zoo auch heimische Arten wie Pferde, Schweine oder Katzen Faszination sind. Schnell war klar: „Wir überfordern die Menschen nicht mit Schockbildern.“ Vielmehr berührt Aiderbichl mit Happy End-Geschichten. Und davon gibt es mittlerweile fast endlos viele: Piggy, das Schwein, das aus einem Wiener Hochhaus gerettet wurde. Oder: Lucy, der Straßenhund aus Spanien, ein Aiderbichl-Bewohner der ersten Stunde. „Sie frisst immer noch ganz hastig und hat ein Problem mit Kirchenglocken“, erzählt Ehrengruber über die Traumata.

Die Tiere sind auch schnell ein Teil seines Lebens geworden: Er chauffierte oft bei Rettungs-Aktionen, half zum Beispiel auch die berühmte Kuh Yvonne einzufangen und war wesentlich an der Übernahme der Labor-Schimpansen in Gänserndorf beteiligt. "Ich war zuerst skeptisch", erzählt er, "wir hatten in diesem Bereich noch keine Erfahrung." Doch Aufhauser und seine rechte Hand holten sich das Knowhow: "Wir haben international Gehege besichtigt." Und in Amerika gleich mit einer Hunde-Rettung kombiniert.

"Habe als Kind nie etwas vom Supermarkt gegessen"
Seit der Notoperation von Michael Aufhauser führt er den Betrieb. 26 Güter gehören mittlerweile dazu. Drei davon stehen auch Besuchern offen. Mit Dieter Ehrengruber hat der Aiderbichl-Chef als Mentor gut vorgesorgt: "Ich bin kein klassischer Tierschützer", lacht sein Stellvertreter, selbst im bäuerlichen Umfeld aufgewachsen. "Ich habe als Kind überhaupt nie etwas vom Supermarkt gegessen", erzählt Ehrengruber von früher. Die Tiere, die Felder bewirtschaften: Das alles prägte ihn. Lange bevor "Zurück zur Natur" wieder modern wurde. Und gerade die Vielfalt an Qualifikation zeichnet ihn aus: Wirtschaftliches Verständnis, praktisches Talent, das Gespür für die Idee. Und auch kritische Stimmen bremsten ihn noch nie ein. "Obwohl man sich natürlich ärgert, wenn man alles richtig gemacht hat", sagt Ehrengruber zur aktuellen Erbschafts-Diskussion.

Er beobachtet oft Familien am Aiderbichl-Stammgut in Henndorf und freut sich im Stillen mit: "Kinder übernehmen bei uns auch Verantwortung." Sie dürfen Ponys striegeln oder selbst führen und nicht nur "Tiere konsumieren". Ein Hoffen und Bangen um den Aiderbichl-Gründer begleitet das Team jetzt: "Michael hat einmal gesagt: Wenn mir etwas passiert, müssen am Abend genauso die Tiere gefüttert werden!", erzählt Ehrengruber und meint am Tag elf nach der OP: "Man braucht in einer so frühen Phase Geduld."

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