Vor genau 25 Jahren, am 24. Jänner 1999, kamen in Trahütten in der Gemeinde Deutschlandsberg 18 Jugendliche aus Ungarn bei einem schrecklichen Busunglück ums Leben. Eine Tragödie, die den Ort nie mehr loslässt, aber auch zusammenschweißt. Am kommenden Freitag wird der Verstorbenen gedacht.
Woran man sich erinnert, das kann nicht verloren gehen — für Rudi Roth, Grazer Unternehmer und Honorarkonsul von Ungarn, ist es wichtig, sich zu erinnern. „Auch wenn es sehr schmerzhaft ist, was wir dort gesehen haben.“
„Das bleibt ewig in einem drinnen“
Als wäre es gestern gewesen, hat er noch die Bilder vor sich. „18 tote Kinder! Mir kommen noch immer die Tränen, wenn ich daran denke. Das bleibt in einem ewig drinnen.“ Rudi Roth war es auch, der den Müttern, die zu ihm kamen, sagen musste, welches der Kinder überlebt hatte und welches gestorben war.
Es war der verhängnisvolle 24. Jänner 1999, als ein mit einer ungarischen Schülergruppe voll besetzter Reisebus am Rückweg von einem Skiausflug auf der Weinebene verunglückte. Der Bus krachte direkt auf den Bauernhof von Familie Wallner.
„Ich hörte die Schreie!“
„Ich saß gerade am Fenster, als ich ein laut aufheulendes Motorengeräusch hörte. Dann krachte es und Schnee wirbelte auf. Ich lief aus dem Haus, sah den Bus und hörte die Schreie“, schildert Johann Wallner. Er alarmierte sofort die Rettung. Wie sich später herausstellen sollte, verloren 18 Jugendliche ihr junges Leben, 28 wurden zum Teil schwerst verletzt.
Heute, 25 Jahre später, erinnert so gut wie nichts mehr an das mit Abstand schwerste Busunglück in der Steiermark. Einzig ein schlichtes, wunderschönes Steinkreuz mit zweisprachiger Inschrift steht als stummes Zeugnis der unglaublichen Tragödie an der Unfallstelle.
„Für Verarbeitung wichtig, sich zu erinnern“
Deutschlandsbergs Pfarrer István Holló ist selbst gebürtiger Ungar und war zum Zeitpunkt des Unglücks gleich alt wie die Schüler. „Deswegen war ich auch so betroffen, als ich die Pfarrei übernahm. Es ist furchtbar, aber ich habe bemerkt, dass es für die Verarbeitung wichtig ist, sich zu erinnern.“
Deshalb organisiert er auch wieder mit dem ungarischen Konsulat zum Jahrestag eine Gedenkfeier und ein Konzert, um 18 Uhr in der Stadtpfarrkirche. Denn niemand muss alleine trauern.
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