Es gibt sie noch, die langjährigen Liftler aus Leidenschaft. Auf der Schmittenhöhe ist Willi Brugger so einer. Seine Markenzeichen sind Volksmusik beim Lift und der Rauschebart.
Wenn die Skigäste um 7.30 Uhr noch frühstücken, schwebt Willi Brugger schon hinauf auf die Schmittenhöhe. Gemeinsam mit Sepp Rathgeb muss er alle 6er-Liftsessel aus dem Keller aufs Seil befördern, Schnee schaufeln und das Förderband überprüfen. Dann legt Willi im Lifthaus eine CD ein, denn sein Lift ist besonders: Seit 15 Jahren besteigt man die Kettingbahn zu den Klängen von Volksmusik.
„Ich habe extra eine Genehmigung dafür bekommen“, grinst er beim Besuch der „Krone“ und legt die Oberkrainer auf. „Piep“, kommt es da vom Lift, ein Bub ist auf dem Förderband hingefallen. Sepp drückt sofort den „Halt“-Knopf und hilft dem Kleinen auf.
Willi lässt die Kettingbahn wieder Fahrt aufnehmen. „Griasdi, bist du noch immer da?“, sagt eine Skifahrerin lachend, bevor sie Platz nimmt. Das hört der Niedernsiller oft. Ihn kennen und grüßen auch ausländische Gäste. „Ich bin gerne Einstiegshelfer. Wenn die Leute eine Gaudi haben, weiß ich, meine Arbeit ist was wert“, sagt er bescheiden. Er rede gerne mit Leuten und möge die Arbeit im Freien.
Seit fast 40 Jahren arbeitet Willi am Berg
Darum war der Bauernsohn 19 Jahre lang Skilehrer und ist jetzt seit 20 Jahre auf der Schmitten Liftler. Er hat schon Millionen Skigäste an seinem Lift gehabt. 12.000 waren es allein am 3. Jänner auf der Schmittenhöhe. „Früher war mehr Arbeit, heute sind es mehr Leute“, sagt Sepp. Die „Bewegungstalente“, meistens Engländer, erkennt Willi schon aus dem Augenwinkel. Wenn jemand im Liftbereich stürzt oder wo hängen bleibt, hört er das schon am Geräusch.
Und das auch, wenn er gerade mit jemandem „schatzt“. „Aber ein Auge habe ich sowieso immer auf den Leuten“, meint er. „Alles ist gut, solange sich der Wurm in Bewegung hält“, ergänzt Sepp mit Blick auf die Menschenschlange.
Wermutstropfen: Seit die Skikarten so teuer sind, wollen viele Skifahrer fahren, bis es dunkel ist. Die Liftler begleiten sie dann notfalls ein Stück. Wenn sie aber woanders hinmüssen, dann nur so weit, bis man die Lichter der Stadt im Tal sieht.
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