Mehr als 100 Millionen Bücher hat Lee Child verkauft. Seine Romanfigur Jack Reacher erwacht in der gleichnamigen Serie auf Amazon Prime ab morgen zum Leben - der „Krone“ verriet der Autor, warum er zu seinem Actionheld lieber Abstand hält.
„Krone“: Der einsilbige Actionheld Jack Reacher hat auf der ganzen Welt viele Fans. Was macht ihn so besonders?
Lee Child: Die Idee, dass ein mysteriöser Fremder plötzlich auftaucht und deine Probleme löst, macht ihn für Leser genauso wie für die Zuschauer der Serie attraktiv. Es ist natürlich nicht neu, solche Figuren gibt es seit der griechischen Mythologie, und Reacher ist eben eine moderne Variante.
Würden Sie gut mit der Figur, die Sie erfunden haben, auskommen?
Tatsächlich ist es sehr wichtig, dass ich nicht gut mit ihm auskommen würde. Wenn ein Autor sich in seine Figur verliebt, versucht er, sie zu schützen und zu verteidigen, damit macht er sie unrealistisch. Das ist der Todesstoß für einen fiktiven Charakter. Also halte ich Jack Reacher auf Abstand, auch, wenn ich mit ihm mittlerweile schon ein Vierteljahrhundert verbracht habe.
Alan Ritchson spielt Reacher in der Amazon-Prime-Serie. Wie war Ihre erste Reaktion auf ihn?
Ich habe in der ersten Sekunde gedacht: Das ist Reacher. Er kam zu einem Bildschirmtest und musste gar nichts sagen, alle waren sich gleich einig. Wir sind sehr glücklich, ihn als Hauptrolle für die Serie zu haben.
Wie kommen Sie damit klar, wenn die Serienmacher etwas an Ihrer Geschichte oder Ihren Figuren ändern?
Die erste Reaktion als Autor ist natürlich, dass man es besser weiß, weil man das alles erfunden hat. Aber es lebt in den Köpfen der Zuschauer weiter, es gehört nicht mehr nur mir. Deshalb ist meine Meinung zwar wichtig, aber auch die von anderen. Vielleicht ist deren Idee ja besser als meine. Daher diskutieren wir das neutral.
Besuchen Sie auch das Set der Serie?
Ich bin gerne mit von der Partie, es macht Spaß und die Leute sind toll. Hundert Menschen arbeiten an der Serie mit. Es ist interessant, mit dem Stuntman oder dem Waffenkoordinator zu plaudern. Aber ich will natürlich nicht, dass jemand glaubt, ich bin am Set, um zu kritisieren oder zu spionieren, denn das macht sie sicher nervös. Daher versuche ich, nicht zu oft dort zu sein. Ich vertraue der Crew.
Was ist neu an der 2. Staffel, die am Freitag startet?
Das Team war nach dem Erfolg der ersten Staffel entspannter und selbstbewusster, das hat die zweite Staffel besser gemacht. Die Atmosphäre darin ist düsterer, die Handlung rasanter.
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.