Regierungsklausur

So soll der steirische Jobmarkt angekurbelt werden

Steiermark
17.11.2023 17:38

Die schwarz-rote Landesregierung schnürt bei einer Klausur in Stainz ein Millionen-Paket für mehr Beschäftigung. Die Serie an Krisen stellt unser Bundesland vor große Herausforderungen, der Fachkräftemangel spitzt sich zu. Das sind die heißen Eisen.

Die steirische Landesregierung traf sich am Donnerstag und Freitag zu einer zweitägigen Klausur im weststeirischen Schilcherort Stainz. Generalthema war „Arbeit und Beschäftigung“. Beraten wurden die Politiker dabei vom Chefökonomen der Industriellenvereinigung Christian Helmenstein. Fünf heiße Eisen wurden dabei angepackt:

  1. Bauwirtschaft: Die verschärften Kreditregeln und die steigende Inflation bringen die Bauwirtschaft ins Trudeln. Neue Projekte des Landes - Investitionen in landeseigene Gebäude, kommunale Bauvorhaben und eine Wohnbauoffensive - sollen eine Wertschöpfung von bis zu zwei Milliarden Euro generieren.
  2. Gesundheit und Pflege: Versorgungsengpässe haben in den letzten Monaten für zahlreiche negative Schlagzeilen gesorgt. Unser Gesundheitssystem wieder auf Vordermann zu bringen, muss vorrangiges Ziel der Politik sein. Gelingen soll das etwa durch mehr Personal (erstmals gibt es wieder mehr Ein- als Austritte in der Krankenanstaltengesellschaft Kages). Die Erhöhung der Einstiegsgehälter um 25 Prozent ist ein erster Schritt, zusätzlich soll der administrative Aufwand für Ärzte und Pfleger reduziert werden. Außerdem werden die FH-Studienplätze im Gesundheitsbereich aufgestockt.
  3. Stiftungen: Auch über diese Modelle werden Anreize für das Ergreifen von Pflegeberufen geschaffen. Via Pflegestiftungen - künftig gibt es um 150 Plätze mehr - können Arbeitssuchende entsprechend ausgebildet werden.
  4. Kinderbetreuung: Eine weitere Baustelle ist die Kinderbetreuung. Um Personal zu bekommen, ringt die Regierung mit dem Bund um eine Lohnerhöhung. Lücken tun sich zudem in den Stellenplänen der Schulen auf, 40% der Lehrer gehen in den nächsten Jahren in Pension. Jetzt versucht man, Pädagogen und Lehramts-Studierende aus dem Ausland in die Steiermark zu lotsen.
  5. Landesdienst: Dass auch im Landesdienst Kräfte fehlen, ist ein Novum. Eine Attraktivierung, mehr Digitalisierung und Anreize für einen späteren Pensionsantritt sollen Abhilfe schaffen.

„Trotz Rezession keine Krise in der Steiermark“
Karl-Heinz Snobe, Geschäftsführer des steirischen Arbeitsmarktservices AMS, begrüßt die Initiative der Landesregierung, in den kommenden Monaten noch stärker auf die Themen Arbeit und Beschäftigung zu fokussieren. Denn auch wenn die Lage auf dem steirischen Jobmarkt derzeit vergleichsweise gut sei, könnte im Winter die Beschäftigungslosigkeit wieder ansteigen.

(Bild: Krone KREATIV)

Snobe: „Zum Glück können wir derzeit keine Krise erkennen, auch wenn die Wirtschaft in eine Rezession geschlittert ist. Dass es bei einem Null-Wachstum keinen nennenswerten Anstieg der Arbeitslosigkeit gab, das habe ich in 25 Jahren noch nicht erlebt.“ 29.000 Steirer auf Arbeitsplatz-Suche sind so wenige wie seit Jahren nicht mehr - in Spitzenzeiten waren 55.000 Menschen in unserem Bundesland ohne Stelle. Während sich in der kalten Jahreszeit die Lage also verschärfen dürfte, rechnet Snobe im zweiten Halbjahr 2024 wieder mit einem deutlichen Wirtschaftswachstum.

Neue Initiativen des AMS
Am besten stehen aktuell übrigens die Bezirke Liezen, Mürzzuschlag, Deutschlandsberg und Bruck da, in Voitsberg dagegen herrscht Handlungsbedarf. Helfen können dabei neue Initiativen des AMS: Zum einen will man Stellen künftig nach Kompetenzen und nicht wie bisher nach Berufen vermitteln; ein entsprechendes Programm funktioniere wie eine „Dating-Plattform“, so Snobe. Zum anderen rät man Betrieben, bei der Personalsuche auch Älteren und Langzeitarbeitslosen eine Chance zu geben.

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