Sandoz eröffnete am Freitag in Kundl eine neue Antibiotika-Produktion. Die Investition von 150 Millionen Euro soll die Abhängigkeit von Asien verhindern. Der Verbrauch von Energie und der CO2-Ausstoß können um 90 Prozent verringert werden, 60 weitere Arbeitsplätze entstehen.
Der Antibiotika-Pionier aus Kundl bleibt fit für die Zukunft! „Es handelt sich hier um die einzige verbliebene Produktion für Penicillin in der westlichen Welt“, umriss Sandoz-Österreich-Chef Peter Stenico die Bedeutung der in nur zwei Jahren gebauten Anlage. Sie soll einen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Europa leisten – „auch wenn wir viele Verträge rund drei Jahre im Voraus machen und natürlich in alle Welt liefern“, ergänzte er. Penicillin werde in der Medizin „noch Jahrzehnte“ wichtig sein.
200 Millionen Packungen für 100 Nationen
Insgesamt umfasst die Produktion rund 4000 Tonnen Wirkstoffe pro Jahr, mit etwa 200 Millionen Packungen für 100 Nationen. „Die investierten 150 Millionen Euro zeigen das Bekenntnis zum Standort Kundl“, betonte der eigens angereiste CEO von Sandoz, Richard Saynor.
Angereist war auch Wirtschafts-Minister Martin Kocher (ÖVP), der den Dank für die Subvention durch den Bund (45 Millionen Euro) entgegennahm. Das Land Tirol trug 5 Millionen Euro bei und LH Anton Mattle erinnerte sich launig an seine Anfänge als junger Elektrotechniker, als er bei der damaligen Biochemie Elin-Kompressoren wartete.
Für die Ausbildung und in der Energiefrage wird Tirol alles tun, damit der Standort attraktiv ist. Nur eines verspreche ich nicht - dass wir ein Billiglohnland werden.
LH Anton Mattle bei der Eröffnung
Bild: Christof Birbaumer
„Verführerische andere Angebote für Sandoz“
„Sandoz erhält weltweit verführerische andere Angebote, wenn es um neue Standorte geht“, weiß Mattle. Er verwies aber auf „Vertrauen und Freundschaft“, die helfe, die heimische Produktion auch in Zukunft zu sichern. Bei der Ausbildung und in der Energiefrage werde Tirol die Hausaufgaben machen.
Apropos Energie: Die Anlage bringt eine Stromeinsparung in der Größenordnung von 12.000 Haushalten, generell sei der Verbrauch mit der Stadt Innsbruck vergleichbar! Minister Kocher lobte vor allem, dass hier Forschung und Produktion perfekt vereint seien. Das wirtschaftspolitische Klima dazu müsse man aufrecht erhalten.
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