Nikki hat‘s probiert

„Skaten lernen ohne Abschürfungen geht nicht“

Tirol
10.11.2023 19:00

Als ich meine Skateboard-Stunde fixiert habe, habe ich mir vorgestellt, wie cool ich aussehen werde, wenn ich auf dem Board durch die Halle brause, wehende Haare, lässige Pose. Irgendwie ist davon nichts mehr übrig, als ich auf einem Bein stehend das Knie kreisen lasse und Ausfallschritte mache. Aber es nützt nichts ...

„Aufwärmen ist extrem wichtig“, erklärt mir Stefan Ebner vom Skateboard Club Innsbruck. In seinen Kursen achtet er genau darauf, dass der ganze Körper warm ist, bevor man aufs Brett steigt. „Skaten lernen ohne Abschürfungen und blaue Flecken geht nicht“, macht mir mein Lehrer gleich zu Beginn Mut, „und irgendwann ist das erste Gelenk dran.“ Und damit: rauf aufs Brett!

Beim Aufwärmen bekommt man ein erstes Gefühl für das Board.
Beim Aufwärmen bekommt man ein erstes Gefühl für das Board.(Bild: Birbaumer Christof)

Zuerst soll ich nur aufsteigen und wieder absteigen, aufsteigen und absteigen. Das funktioniert schon super! Dann nimmt Stefan seinen Fuß weg, der als Stopper fungiert hat, und auf einmal wackeln das Board, ich selbst und mein gerade gewonnenes Selbstvertrauen. Es braucht ein paar Versuche, bis ich selber aufs Brett steigen kann, und noch ein paar mehr, bis ich mich oben halten kann, wenn Stefan mich anschubst. Langsam komme ich ins Schwitzen.

 Zehenspitzengefühl ist am Skateboard gefragt
Für viele ist Skaten aber mehr als ein Sport, nämlich eine Bewegungskultur, eine Kunst. Und die hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer mehr etabliert. „Als ich mit zehn Jahren angefangen habe zu skaten, waren meine Eltern nicht begeistert“, erinnert sich Stefan. „Heute melden Eltern ihre Kinder für Kurse an, damit sie wenigstens irgendwas machen.“

Der Profi zeigt, wie es richtig geht: Ein „Ollie“ über fünf gestapelte Boards. Stefan Ebner ist ausgebildeter Physiotherapeut, hat aber sein Hobby zum Beruf gemacht und ist seit Jahren selbstständig in der Szene tätig, u. a. als Moderator.
Der Profi zeigt, wie es richtig geht: Ein „Ollie“ über fünf gestapelte Boards. Stefan Ebner ist ausgebildeter Physiotherapeut, hat aber sein Hobby zum Beruf gemacht und ist seit Jahren selbstständig in der Szene tätig, u. a. als Moderator.(Bild: Birbaumer Christof)

Ich muss zugeben, dass auch ich mir im Vorfeld einige blöde Sprüche anhören musste, aber eher wegen meines Talents für Unfälle. Dabei werde ich es die folgende Stunde sogar schaffen, unfallfrei zu bleiben.

Ich lerne, das Skateboard zu lenken, indem ich mich nach vorne und hinten lehne. Dafür muss ich mich erst richtig am Brett positionieren, und da geht es um Zentimeter. „Direkt über den Achsen stehst du am stabilsten“, rät mir Stefan. Gar nicht so einfach, diesen Punkt zu finden – ich muss ja schauen, wo ich hinfahre. In kleinen Rutschern bewege ich die Füße auf die richtige Position. Wenn ich dabei zu ruckartig bin, verliere ich das Gleichgewicht.

Nach einigen Versuchen geht auch das Slalom-Fahren.
Nach einigen Versuchen geht auch das Slalom-Fahren.(Bild: Birbaumer Christof)

So viel zum Thema cool und unbeschwert! Bauch anspannen, Oberkörper in Fahrtrichtung drehen, Füße ausrichten, in die Knie – beim Skaten ist nicht weniger zu beachten als bei einem Sport wie Skifahren: Es dauert einfach, bis das Sportgerät sich nicht mehr wie ein Fremdkörper anfühlt.

Trotzdem beginnt der Crashkurs, mir richtig Spaß zu machen. Ich werde ohne Stefans stützende Hand immer sicherer, und langsam genieße ich die schnelle Form der Fortbewegung.

Eine Bewegungsform, die für jeden etwas bietet
Ohne Koordination und Gleichgewicht geht beim Skaten nichts. „Ein bisschen schwierig bei Kindern ist, dass es eine asymmetrische Bewegung ist“, weiß Ebner, er ist ausgebildeter Physiotherapeut. Das Wichtigste: Es soll Spaß machen. „Es gibt kein Korsett. Man entscheidet selbst, wann man trainiert, wo man trainiert, was man trainiert.“ Kein Wunder, dass immer mehr Bevölkerungsschichten das Board für sich entdecken.

Redakteurin Nicole Greiderer bekam von Stefan Ebner einen Crash-Kurs im Skateboarden.
Redakteurin Nicole Greiderer bekam von Stefan Ebner einen Crash-Kurs im Skateboarden.(Bild: Birbaumer Christof)

Ich bin nach einer Stunde erschöpfter, als erwartet. Skateboarden ist aber nicht nur körperlich anspruchsvoller, sondern auch kreativer und bunter als gedacht.

Infos und Kurse zum Verein: skateboard-club-innsbruck.at

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