Eine Studie der Uni Graz zeigt hohe Werte der als bedenklich eingestuften PFAS-Substanzen in den Kläranlagen Gössendorf und Leibnitz. Passend dazu debattiert die Europäische Union gerade ein Verbot dieser Kunststoffe.
Als „Jahrhundert-Schadstoff“ werden sie mitunter bezeichnet: PFAS, ein sperriger Sammelbegriff für mehr als 10.000 Einzelsubstanzen, die sich besonders lange in der Umwelt halten und nur langsam abbauen.
Diese Kunststoffe finden sich etwa in Lebensmittelverpackungen, imprägnierten Textilien, Feuerlöschern oder Backpapier. Jahrzehntelang wurden sie ohne Bedenken eingesetzt, mittlerweile weiß man um ihre schädliche Wirkung auf die Natur und die menschliche Gesundheit, vor allem bei Schwangeren und Kleinkindern.
Viele Rückstände nachgewiesen
In Zentraleuropa noch wenig erforscht ist, wie stark die PFAS-Konzentration in Abwässern ist. Ein Team der Uni Graz um den Chemiker Jörg Feldmann hat daher die Kläranlagen in Gössendorf und Leibnitz untersucht - und viele Rückstände nachgewiesen. Sie gelangen unter anderem über die Textilwäsche ins Abwasser.
„Die gemessenen Werte liegen dort, wo man sie in jeder Großstadt antreffen würde“, so Feldmann. Besorgniserregend: Die Konzentration war im gereinigten Abwasser sogar noch höher. Im Zuge der biologischen Klärung dürften neue PFAS aus synthetischen Vorläufersubstanzen entstehen.
Die messbaren PFAS sind sehr mobil und können sogar das Grundwasser erreichen und so auch im Trinkwasser auftreten.
Jörg Feldmann
Nötige Technologie fehlt
Feldmann betont, dass es sich um kein Versagen der Kläranlagen handelt, es fehle schlicht an der nötigen Technologie. Genau daran möchte Viktoria Müller, ebenfalls am Chemie-Institut der Grazer Universität tätig, nun in einer Folgestudie forschen.
In der EU wird derzeit über ein Komplettverbot von PFAS debattiert. Für Feldmann ist das illusorisch, denn ohne diese Substanzen würde es keine E-Autos oder keine wasserdichten Jacken geben.
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