Sorgen in Wörgl

Private Betreuer und Schulen nagen am Hungertuch

Tirol
11.10.2023 18:00

Die privaten Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen in Wörgl (Tiroler Bezirk Kufstein) wandten sich verzweifelt an die „Krone“: Durch die Teuerung plagen die Erhalter große finanzielle Sorgen, doch beim Bürgermeister stoße man auf taube Ohren. Dem widerspricht die Stadt und verspricht baldige Besserung. 

Rund 125 Wörgler Kinder besuchen die privaten Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen der Stadt im Tiroler Unterland. Doch wie lange das noch geht, ist fraglich – zumindest, wenn es nach den privaten Erhaltern geht. Die traten im Vorjahr an die Stadt heran und baten um Hilfe: Die Teuerung macht ihnen zu schaffen. An allen Ecken und Enden werde gespart, sodass schon Eltern für Putzdienste und Reparaturen einspringen müssen, man arbeite mit Mindestlohn und Mindestpersonal.

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Wir bekommen so minimale Unterstützung von der Stadt, obwohl wir ihr viel Geld ersparen. Würde es uns nicht geben, müsste die Stadt sofort und massiv in den Ausbau investieren.

Renate Höger stellvertretend für die privaten Erhalter

50 Euro Förderung pro Kind zu wenig
„Man lässt uns am ausgestreckten Arm verhungern“, klagt Renate Höger vom Montessorihaus Wörgl, in dem 38 Wörgler Kinder in Kinderkrippe, -garten und Schule betreut werden. Neben Geld vom Land bekommen die privaten Erhalter von der Stadt derzeit 50 Euro pro Kind und Monat als Objektförderung – für 10 Monate im Jahr. Für die Schulen gilt das aber nicht. Die müssen dafür Kommunalsteuer zahlen und bekommen die Hälfte als Subvention zurück.

Zu wenig, findet Höger stellvertretend für alle privaten Erhalter. Sie fordern, dass die Stadt die Objektförderung auf 200 Euro pro Kind und Monat erhöht und auf die Schulen ausweitet. Zudem soll die Kommunalsteuer zur Gänze zurückzahlt werden.

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Für uns sind unsere Kinder- und Bildungseinrichtungen sehr wichtig, ob privat oder nicht. Dem Herrn Bürgermeister ist das Thema sehr wichtig.

Kayahan Kaya, 1. Vizebürgermeister von Wörgl

Vergebliches Bitten um Termin beim Bürgermeister
Bisher habe es dazu mehrere Treffen mit den Stadträten Kayahan Kaya (Jugend) und Elisabeth Werlberger (Bildung), beide von der ÖVP-Liste von BM Michael Riedhart, gegeben, doch getan habe sich nichts. Um einen persönlichen Termin beim Bürgermeister bemüht man sich seit Monaten vergeblich. Verzweifelt wandten sich die Erhalter nun an die „Krone“.

Auch wir konnten nicht zum Bürgermeister durchdringen, stattdessen meldete sich Vize Kayahan Kaya zu Wort. Er versprach Verbesserungen ab Jänner: „Wir werden die Objektförderung erhöhen.“ Aber: „Auf wie viel weiß ich noch nicht, weil die Budgetverhandlungen noch nicht abgeschlossen sind.“ Man versuche, die privaten Einrichtungen so gut wie möglich zu unterstützen. „Das wurde in den letzten Jahren leider vernachlässigt“, gab Kaya zu.

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Die privaten Einrichtungen arbeiten ihnen zu, aber der Versorgungsauftrag liegt bei den Gemeinden. Bei vielen klappt das gut.

Birgit Scheidle

„Ohne Förderung geht es für die Privaten nicht“
14 Prozent der Wörgler Kinder nutzen private Kindergarten- und -krippenplätze. Tirols Gemeinden haben einen Versorgungsauftrag zur Kinderbetreuung. „Die Privaten arbeiten ihnen zu“, erklärt Birgit Scheidle vom Dachverband Selbstorganisierte Kinderbetreuung Tirol. In vielen Gemeinden laufe das sehr gut, doch es gebe große Unterschiede: „Da ist man abhängig von der Einstellung des Bürgermeisters, Verhandlungsgeschick und Stimmung in der Gemeinde.“

Fest steht laut Scheidle: „Ohne Förderung geht es für Private nicht.“ Verdienen würde an privater Kinderbetreuung niemand: „Die meisten sind in gemeinnützigen Vereinen organisiert.“ Und: „Es kann sich in der heutigen Zeit keiner leisten, auch nur einen Betreuungsplatz zu verlieren.“

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