Die Krise nach der Krise kommt erst, sagt Daniela Bauer von der Telefonseelsorge. Viele Junge haben sogar mit suizidalen Gedanken zu kämpfen. Ältere Menschen bedrückt die Einsamkeit.
Wenn der Sommer vorbei ist und die dunkle Jahreszeit wieder Einzug hält, fällt das Leben vielen Steirern wieder schwerer. Rund 16.000-mal im Jahr rufen sie deswegen die Telefonseelsorge unter 142 an, wie Leiterin Daniela Bauer weiß.
„Unsere Hilfe ist, die Sorgen nicht alleine tragen zu müssen. Wir können das Leid zwar nicht nehmen, aber bei einem guten Gegenüber ordnen viele ihre Gedanken alleine schon durchs Aussprechen.“ 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche hört hier jemand zu.
Einsamkeit, sagt Bauer, ist das große Thema unserer Zeit. Ältere Menschen rufen oft nur zum Tratschen an – auch das sei legitim. „Wer psychisch schon vorbelastet ist, kommt mit gewissen Dingen zudem nicht so leicht klar – sei es der Schuleintritt des Kindes oder die Pflege der Eltern.“ Viele können mit niemandem in ihrem Umfeld über diese Probleme sprechen.
Junge äußern ihre Sorgen im Chat
Vor allem bei jungen Menschen bemerkt Bauer „eine Perspektivenlosigkeit“. Mit der Seelsorge kann man nicht nur reden, sondern auch chatten. „Während wir am Telefon etwa drei Prozent suizidale Themen haben, sind es im Chat 30 bis 40 Prozent. Da muss man hinschauen – auch wenn es oft nicht akut und ,nur‘ dahingesagt ist.“ Die Krise, ist sich Bauer sicher, zeige sich erst zwei, drei Jahre später.
Freiwillige Helfer gesucht
Im Jänner beginnt übrigens wieder die einjährige Ausbildung für Ehrenamtliche, die sich bei der Telefonseelsorge engagieren wollen. Es sind keine Vorkenntnisse nötig.
Notruf: 142. Informationen zur Ausbildung/Bewerbung: www.telefonseelsorge-graz.at
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.