„Krone“-Talk zum Album

Chris Steger: „Will den Menschen Freude bringen“

Salzburg
12.10.2023 09:00

Seit Chris Steger mit „Zefix“ vor gut drei Jahren den heimischen Popmarkt betreten hat, ging es nur nach oben. Auf seinem zweiten Album „Koa Garantie“ erweitert er seine Stärken und sorgt sich neben Partyspaß und Fan-Ehrerbietung auch um den fehlenden Respekt unter den Menschen und kriegerische Umtriebe. Im „Krone“-Gespräch gibt uns der 19-Jährige Einblicke in seine Seele.

Vor etwas mehr als drei Jahren begeisterte ein damals 16-jähriger Bursche aus dem malerischen Schwarzach im Salzburger Pongau mit dem herzhaften Lied „Zefix“. Die gemeinsam mit Papermoon-Hälfte Christof Straub verfasste Nummer verwob Pop- und Volksmusik und machte aus Chris Steger über Nacht einen nationalen Star. 19 Wochen hielt sich der Track in den Charts, im Frühling 2021 heimste er mit nur 17 Jahren den Amadeus für den „Song des Jahres“ ein, das dazugehörige Debütalbum „Zefix“ landete gar auf Platz zwei der heimischen Charts. Gold- und Platinauszeichnungen, Fernsehauftritte und viele grandiose Liveshows quer durchs Land folgten. Noch bevor Steger überhaupt die Volljährigkeit erreichte, eroberte er den heimischen Musikmarkt mit einem Fingerschnippen.

Musik zum Nachdenken
„Ich habe wirklich viel erlebt, das ist einmal sicher“, erzählt er uns lachend beim „Krone“-Talk beim Wiener Belvedere. Auf seiner Promotour ist er leicht angeschlagen, die Stimme will nicht so recht. „Ich habe in den letzten zwei Jahren bis zum neuen Album viel Musik gemacht, hatte großen Spaß und lernte total sympathische Leute kennen. Ich lerne mit jedem Tag mehr zu schätzen, dass ich das hier machen darf und hoffe, dass ich die Menschen noch lange mit meiner Musik begeistern kann. Der Amadeus war schön, aber ich mache die Musik nicht, um Pokale zu gewinnen, sondern um die Menschen zum Nachdenken oder ihnen Freude zu bringen.“ Hinter den Rehaugen versteckt sich beim immer noch erst 19-Jährigen freilich der Schalk. Durch seine hemdsärmelige und sympathische Art wurde er zu einer fixen Konstante am heimischen Musikmarkt.

Dieser Tage erschien sein zweites Album „Koa Garantie“ und führt den erfolgreichen Weg im Prinzip weiter. Der Mix aus zugänglichen Hymnen mit viel Lokalkolorit, Volksmusikzitaten und bekömmlichen Alpen-Pop reichert Steger aber mit etwas mehr E-Gitarren und partiellen Ausritten in den Rock an. Passt zu einem, dessen Spotify-Playlist von Ziehharmonikamusik bis zum Hard Rock alles vereint, was gut klingt und ein gutes Gefühl gibt. „Im Kern ist das Album dem ersten sehr ähnlich, weil ich wieder einige Lieder zusammen mit Christof Straub geschrieben habe. In meinen Texten geht es um das Leben, die Liebe und die Freundschaft. Generell darum, wie ich die Welt sehe.“ In erster Linie bemüht sich Steger, die Rolle des Vermittlers einzunehmen. Politisch zu texten oder bewusst anzuecken liegt ihm fern.

Ein Freund der Mitte
„Extreme Haltungen sind meiner Meinung nicht die Lösung für Probleme. Wir lösen sie dann, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Ich weiß nicht, ob es so klug ist, sich für das Klima auf die Straße zu picken, aber natürlich darf man auch nicht nichts tun. Ich bin mir sicher, bei manchen Mittelwegen würden mir viele zustimmen, aber wir leben in einer Welt der ständigen Polarisierung und das macht alles andere schwierig.“ Im Song „Menschenkinder“ etwa plädiert er dafür, sich das Kind im Manne zu bewahren, für Frieden und Zusammenhalt einzutreten. „Wir Menschen sind alle gleich und ich kann niemanden einteilen, nur weil er anders ausschaut oder von woanders herkommt. Die Welt ist voller Vorurteile und voller Krieg, das muss einem doch zu denken geben.“ Steger habe noch drei weitere Nummern geschrieben, die vom Ukraine-Krieg inspiriert sind, sie aber nicht auf „Koa Garantie“ gegeben.

Der Titel des Albums spricht darauf an, dass nichts im Leben sicher sei und man es daher so gut und frei wie möglich leben sollte. Beim Künstler führte das dazu, dass er die HTLBA am Ende doch nicht, wie ursprünglich geplant, in diesem Jahr fertiggemacht hat. „Es ging sich einfach nicht aus. Ich will derzeit 100 Prozent für die Musik geben und könnte es mir nie verzeihen, wenn ich nicht alles dafür tun würde. Alles ein bisschen und nichts richtigzumachen, ist für mich keine Lösung.“ Von der oft genannten Work/Life-Balance ist bei Steger nichts zu sehen. So kann es schon passieren, dass ein Song nicht Klick macht, man von vorne beginnt und noch fünf Stunden länger im Studio herumsitzt. „Ich habe aber auch sicher die schönste Arbeit der Welt und genauso Tage, wo ich nicht aufstehen will. Das Schöne überwiegt aber und für Menschen spielen zu dürfen, das ist ein Privileg.“

Zum Angreifen
Mit seinen aus dem Leben gegriffenen Liedern trifft er seine vornehmlich jungen Fans mitten ins Herz. „Scherbenhaufen“ dreht sich um die Schmerzen einer zerrütteten Beziehung, „Nua Papier“ geht streng mit Materialismus ins Gericht, „Leb dei Leben“ und „Wias sei soi“ sind Anleitungen, sich selbst zu vertrauen und seinen Weg zu gehen, während „So noh wie nia“ eine astreine Hymne an seine Fans ist. „Ich bin jemand zum Angreifen und immer für die Fans da. Wenn sie ein Foto oder ein Autogramm wollen, ist das kein Problem. Ich freue mich, wenn ich sie glücklich machen kann und möchte mich auch hier an dieser Stelle herzlich bedanken. Ohne sie wäre nichts möglich.“ Nachdem Steger am Debüt seine Lieblingsband STS coverte, ist auf „Koa Garantie“ der Nena-Evergreen „Irgendwie irgendwo irgendwann“ dran. „Ich war damals bei ,The Voice Kids‘ schon in ihrem Team und das Lied so zeitlos und super. Es hat großen Spaß gemacht, es zu spielen.“

Auf dem neuen Album hatte nicht nur Songwriting-Partner Straub seine Finger im Spiel, auch die Austropop-Größen Josh. und Lemo haben mit Steger gemeinsam komponiert. „Ein Traum für mich. Von den Großen kann man sich natürlich viel abschauen. Sie sind lange im Geschäft dabei und haben einen ganz eigenen Blick auf die Musik. Ich schreibe gerne alleine Lieder, aber ich habe die Weisheit auch nicht mit dem Löffel gefressen. Ich bin sehr froh und dankbar, wenn mir solche Vorbilder helfen und ich dadurch weiterkomme.“ Nachdem er die letzten Tage mit zwei Mitstreitern im Akustik-Set am Red-Bull-Brandwagen unterwegs war, geht er 2024 dann auf große „Koa Garantie“-Tour quer durchs Land. „Live spielen ist für mich unbezahlbar. Das absolute Highlight.“

Österreich-Live-Termine
Bevor es die großen Termine 2024 gibt, ist Steger auch in diesem Jahr noch ein paar Mal auf der Bühne zu sehen. Am 14. Oktober im Lindenhofsaal Eggenburg, am 20. Oktober im Telfser Rathaussaal, im 21. Oktober im KUSS in Wolfsberg, am 4. November am Messegelände Wieselburg, am 25. November beim Hallmann Dome in Wien und am 9. Dezember in St. Michael im Lungau. Unter www.chrissteger.com finden Sie alle Termine, die Kartenlinks und weitere Informationen zu seinen Auftritten.

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