Samstag wird gewählt. Österreichs Bob- und Skeletonverband sucht einen neuen Präsidenten samt Vorstand. Auf der einen Seite Olympiasieger Ingo Appelt, auf der anderen Gerhard Rainer, ehemaliger Bobfahrer mit Doping-Vergangenheit und jetzt Coach. Die Wahl schlägt schon im Vorfeld hohe Wellen.
ÖBSV-Sportdirektor Christian Auer hat Albertville-Olympiasieger Appelt zum Funktionärsamt überredet, er sollte die neue Galionsfigur dieses Sports werden. Nun sieht er aber die Felle davonschwimmen. Weil, wie der Ex-Weltmeister behauptet, die Vereine mit falschen Zahlen und konstruierten Tatsachen konfrontiert wurden.
„Schäbiges und dreckiges Spiel“
„Wir haben 2014 den Verband mit 760.000 Euro Minus übernommen, finanziell saniert. Jetzt wurden wir des Fördergeld-Missbrauchs beschuldigt. Alles erfunden“, widerspricht Auer den Vorwürfen kreativer Buchführung. Als Konter steigt der Dachdecker-Meister dem Präsidenten-Gegner fest aufs Dach: „Es wurden Mitarbeiterinnen angestiftet, die Arbeit zu verweigern. Das ist ein schäbiges und dreckiges Spiel.“
Eine Wahl mit Wirbel ist garantiert. Der Verbal-Krieg löste im Sportland Tirol Entsetzen aus.
Klare Wahl-Empfehlung
Sportlandesrat Georg Dornauer hebt mahnend den Zeigefinger: „Eine positive Ruhe und die notwendige Geschlossenheit im Bobverband sind für mich eine wichtige Voraussetzung für unser gemeinsames Ziel - Teil der Olympischen Winterspiele 2026 zu werden.“ Der Landeshauptmann-Stellvertreter gibt eine klare Wahl-Empfehlung ab: „Ich habe das Gefühl, dass der Bobverband in den Händen der Bob-Legende und des erfolgreichen Unternehmers Ingo Appelt in den allerbesten Händen wäre.“
Eine positive Ruhe und die notwendige Geschlossenheit im Bobverband sind für mich eine wichtige Voraussetzung für unser gemeinsames Ziel - Teil der Olympischen Winterspiele 2026 zu werden.
Landeshauptmann-Stellvertreter Georg Dornauer
Appelt will vereinen
Auch der Angesprochene hält nichts vom derzeitigen großen Streit: „Mein Ziel wäre es, diesen Haufen zu einen. Ich trau’s mir zu.“ Es gelte, Dinge zu verbessern - da stimmt Appelt zu. Viele genannte Zahlen seien aber falsch, der Verband stehe auch nicht vor einem Konkurs. „Nur die Ehrenamtlichkeit aufheben - wie die Gegenseite es will - das gibt’s bei mir nicht. Dafür fehlt auch das Geld.“
Rainer widerspricht
Gegenkandidat Gerhard Rainer verneint die geplante Statutenänderung: „Ehrenamt bleibt Ehrenamt. Der vorgeschlagene Vorstand wird ehrenamtlich arbeiten.“ Auf den verbalen Umschlag von Sportdirektor Christian Auer wollte der frühere Ex-Nationaltrainer nicht eingehen: „Ich wasche keine Schmutzwäsche. Am Samstag sind demokratische Wahlen. Die Vereine werden entscheiden, wie es weiter geht.“
Stampfer diplomatisch
Der jetzige Bob-Teamchef Wolfgang Stampfer, der beim Urnengang seine Stimme als Vereinsobmann abgeben wird, meinte diplomatisch: „Christian Auer hat sehr viel für den Verband getan und sehr viel Zeit investiert. Ich wäre aber mit den Vorwürfen nicht an die Öffentlichkeit gegangen, das ist nicht meine Art.“
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