Schauspielerin und Sängerin Meret Becker machte auf ihrer Tour Halt in Innsbruck. Im Interview mit der „Tiroler Krone“ sprach sie unter anderem über Affinität, Angst und Wünsche.
„Krone“: Bei Ihrem Konzertabend „Le Grand Ordinaire“, den Sie vergangenen Freitag im Treibhaus in Innsbruck mit Ihrer Band „The Tiny Teeth“ gaben, zog sich das Zirkus-Motiv als roter Faden durch das Programm. Haben Sie eine besondere Leidenschaft für den Zirkus?
Meret Becker: Oh, ja. Ich habe sogar eine große Affinität. Meine Großeltern und mein Onkel mütterlicherseits kommen aus dem Zirkus. Meine Oma war Komikerin und mein Opa Akrobat. Auch meine Mutter war ein Zirkus-Kind – damals, als es noch eine Verschmelzung von Zirkus und Varieté gab. Und aus diesen Gründen geht es auch in meinem Programm um die Sehnsucht nach dem miteinander Weglaufen, um das niemals Ankommen und um die Angst vor Fremden und dem Fremdsein.
Die vierte Staffel der Krimi-Serie „Babylon Berlin“, mit Ihnen in der Rolle des Fernsehstars Esther Kasabian, wird derzeit in Deutschland auf ARD ausgestrahlt. Hätten Sie die exzessiven Partys in den goldenen 20er-Jahren gerne selbst erlebt?
Ja, klar. Aber ich hätte mich im richtigen Moment verpisst. Als der Rechtsruck in der Gesellschaft, der später zur Machtergreifung der Nazis führte, losging, wäre ich sofort weg gewesen. Man muss auch sagen, dass die Leute in den „Goldenen Zwanzigern“ in einer schweren Lebenssituation waren und deshalb auch so exzessiv gefeiert haben. Mit dem Rausch versuchten sie, die harten Lebensbedingungen zu vergessen. Man kann nur hoffen, dass sich das Fürchterliche nicht wiederholt.
Kürzlich konnten Sie Ihre Wachsfigur bei Madame Tussauds in Berlin enthüllen. Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis?
Ich finde sie ganz toll. Aber ich möchte nicht mit der Figur alleine in einem Raum sein. Ich glaube, ich hätte Angst, denn ich finde diese lebensgroßen Wachsfiguren auch wahnsinnig „spooky“, also unheimlich.
Als Kind wollte ich Bäuerin oder Feuerwehrmann werden.
Meret Becker
Sie kommen aus einer sehr kreativen Familie. Ihr Bruder Rolf Becker, Ihre Mutter Monika Hansen, Ihr Vater Rolf Becker und Ihr Stiefvater Otto Sander sind ebenfalls Schauspieler. Mit fünf Jahren standen Sie das erste Mal vor der Kamera und spielten seither in mehr als 60 Kino- und TV-Filmen mit. Hatten Sie je einen anderen Berufswunsch?
Sicher hatte ich das. Als Kind wollte ich Bäuerin oder Feuerwehrmann werden.
Was steht neben Ihrer Konzert-Tour in Sachen Arbeit noch auf Ihrem Programm?
Ich habe gerade einen Film abgedreht. Zusätzlich habe ich für die Ausstellung „Beyond Fame“ im NRW Forum in Düsseldorf ein ,Mädchenzimmer’ gestaltet. Ich habe den Raum angefertigt, um mit Witz und Leichtigkeit das Thema Feminismus aufzugreifen.
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