Kind in Turnschuhen

Dramatische Rettung auf winterlicher Zugspitze

Tirol
01.09.2023 07:00

Trotz 50 Zentimetern Neuschnee wollten Alpinisten auf die Zugspitze. Ehrwalds Bergretter mussten in einem spektakulären Einsatz zu Hilfe eilen. Der ging zum Glück für alle Beteiligten gut aus.

Fällt der Name „Stopselzieher“, bekommt Regina Poberschnigg, Chefin der Bergrettung Ehrwald in Tirol, fast Kopfschmerzen. Denn über diese Route mit Klettersteigpassagen wagen sich immer wieder Bergsteiger auf Deutschlands höchsten Berg, wenn es die Verhältnisse nicht erlauben. So auch am Dienstag: Zwischen 20 und 50 Zentimeter Neuschnee waren entlang der Stopselzieherroute gefallen, es herrschte zudem starker Nebel.

Dennoch brachen von der Wiener Neustädter Hütte mehrere Alpinisten Richtung Gipfel auf.

In rund 2500 Metern Höhe traute sich die 42-Jährige nicht mehr weiter. (Bild: Bergrettung Ehrwald)
In rund 2500 Metern Höhe traute sich die 42-Jährige nicht mehr weiter.

Frau robbte zu Stahlseil zurück
Um 11.15 Uhr langte dann der Notruf bei der Bergrettung Ehrwald ein. Eine Deutsche (42), die allein unterwegs war, kam nicht mehr weiter. „Sie hatte die seilversicherte Passage überwunden, im normalen Gehgelände traute sie sich im matschigen Schnee jedoch nicht mehr voran“, schildert Regina Poberschnigg. Die Frau „robbte“ zu der Stelle zurück, wo sie sich am Stahlseil sichern konnte.

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Die Alpinisten haben die Verhältnisse total unterschätzt.

Regina Poberschnigg

500 Höhenmeter heikler Abstieg 
„Unsere erste Mannschaft mit Einsatzleiter Gerhard Hundertpfund ist mit der Tiroler Zugspitzbahn zum Gipfel gefahren und stieg daraufhin bei widrigsten Bedingungen im stellenweise 50 Zentimeter hohen Neuschnee fast 500 Meter zu der Frau ab“, schildert die Ortstellenleiterin. „Das war eine ganz heikle Sache“, betont sie. Gesichert wurde die unverletzte Deutsche dann zum Gipfel gebracht. 

Gesichert wurde die Deutsche zum Gipfel gebracht. (Bild: Bergrettung Ehrwald)
Gesichert wurde die Deutsche zum Gipfel gebracht.

Zehnjährige in Turnschuhen
Doch damit nicht genug: Im Schnee im Absturzgelände befanden sich noch andere Alpinisten - unter ihnen drei Männer mit zwei Kindern (acht bzw. zehn Jahre). Poberschnigg: „Wir haben ein Seilgeländer gebaut und alle beim Aufstieg unterstützt.“ Die Kinder - das Mädchen trug nur Turnschuhe - froren, die Bergretter halfen mit Wärmekissen.

„Die Alpinisten haben die Verhältnisse total unterschätzt“, sagt Poberschnigg. Immerhin seien sie aber dankbar und einsichtig gewesen, dass das ein Blödsinn gewesen ist.

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