Ein Steirer (15) ging mit den Fäusten auf seinen Mitschüler los und bedrohte ihn, weil er ihn gemobbt haben soll. In Graz stand der junge Mann nun wegen Körperverletzung und gefährlicher Drohung vor Gericht.
Die Selbstjustiz eines Mobbingopfers war am Montag Inhalt eines Prozesses in Graz. Ein 15 Jahre alter Steirer soll mit den Fäusten auf einen Mitschüler losgegangen sein. „Ich bring dich um“, hätte er dabei gebrüllt und das Handy des Kontrahenten in den Bach gekickt.
„Mich beschimpft und meine Eltern beleidigt“
„Stimmt das alles so?“, fragt Richter Raimund Frei den jungen Mann im hellblauen Hemd. Nervös schiebt sich der 15-Jährige die verrutschte Brille zurecht. „Ja, aber es gibt Gründe. Sie haben mich beschimpft, ich sei behindert. Sie haben meine Eltern beleidigt, mich geschubst.“ Immer wieder soll es zu derartigen Mobbing-Attacken gekommen sein. Auf die Frage des Vorsitzenden, warum er sich an keinen Lehrer wandte, erklärt der Bursche, dass die anderen alles abgestritten hatten und ihm die Schuld gaben.
„Es war ein großer Fehler, habe nicht nachgedacht“
Irgendwann verliert er die Nerven und er schlägt zurück - im wahrsten Sinne des Wortes. „Er ist sich der Dramatik der Situation bewusst“, betont sein Verteidiger. „Ich mache wirklich alles, damit das nicht wieder vorkommt!“, beteuert der Jugendliche. „Es war ein großer Fehler, ich habe nicht nachgedacht.“
„Sie sind am Scheideweg“, belehrt ihn der Richter. Aber er gibt dem 15-Jährigen eine Chance: Keine Verurteilung, dafür Psychotherapie, Bewährungshilfe und das Handy muss er bezahlen. „Sie können Menschen um Hilfe bitten“, rät ihm der Richter. „Sie können, wenn Sie wollen, sogar mich anrufen.“ Er nickt. „Danke“, wispert die Mama aus der letzten Reihe.
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