Sie ist immer schon eine Parade-Gastgeberin gewesen und das machte den Start ins neue Jahr für Christine Schnell, Chefin des Hotels "Glemmtalerhof", heuer besonders schwer: Keine ausgelassenen Partys der Stammgäste, das renommierte Hotel im Zentrum blieb nach dem Großbrand am Stefanitag (siehe Infobox) leer. Doch auf ihr Drei-Männer-Haus, bestehend aus Ehemann Karl und den Söhnen Jörg und Hermann, kann sie sich verlassen.
Schäden auch durch 5,5 Mio. Liter Löschwasser
"Zurzeit wird genau erhoben, was für die Versicherung wichtig ist. Das Dach müssen wir provisorisch abdecken, damit die Arbeiten darunter vor Schnee, Regen und Wind geschützt sind. Wie weit das Hotel renoviert und wie weit ganz abgerissen werden muss, darum kümmern sich jetzt Experten", beschreibt Karl Schnell die Lage. Der Arzt ist die meiste Zeit in seiner Praxis und versorgt vom Schnupfen bis hin zum Skiunfall alle, die Hilfe brauchen.
"Auch die Nichte meiner Frau, Tanja, ist dabei. Sie koordiniert alles, kümmert sich um die bürokratischen Dinge", bringt Karl Schnell den familiären Zusammenhalt auf den Punkt. Was das Feuer nicht zerstört hat, dem haben die 5,5 Millionen Liter Löschwasser zugesetzt. "Im Keller standen wir knietief im Wasser", sagt Schnell.
Viele Gäster wollen wiederkommen
Als er die "Krone" durch das zerstörte Hotel führt, wird schnell klar: Hier helfen die Mitarbeiter nicht nur, weil sie weiter bezahlt werden – jetzt für andere Aufgaben als fürs Gästeversorgen –, sondern weil ihnen das Traditionshaus am Herzen liegt.
Wenn Familie Schnell in diesen Tagen der Mut verlässt, dann braucht sie nur auf den Bauzaun vor dem Hotel schauen. Gäste haben hier eine Botschaft hinterlassen, dass sie nächstes Jahr auf jeden Fall wiederkommen. Dann wird der "Glemmtalerhof" hoffentlich wieder stehen und die einzige Sorge von Christine Schnell sein, in welchem Zimmer sie wen unterbringt. Bis dahin ist es noch ein langer und anstrengender Weg, aber Karl Schnell ist sicher: "Wir schaffen das!"
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