Seit dem 1. Mai kamen in den heimischen Bergen zwölf Menschen bei Unglücken ums Leben. Allein in den ersten Julitagen verzeichnete die Tiroler Bergrettung bereits 50 Einsätze. Das instabile Wetter bleibt ein Risikofaktor.
Insgesamt 301 Mal mussten die Bergretter im Juni ausrücken. „Im Juni des Vorjahrs und auch 2019 waren es etwas mehr, nämlich 327 bzw. 319 Einsätze“, weiß Gregor Franke von der Geschäftsstelle der Tiroler Bergrettung. 129 Einsätze gab es im Mai 2023. Deutlich weniger wurden in den beiden Coronajahren 2020 und 2021 gezählt. „Nimmt man diese Ausnahmezeiten heraus, so stagnieren die Einsatzzahlen inzwischen auf einem hohen Niveau“, analysiert Franke.
Etwas weniger Verletzte
Ähnlich sieht die Entwicklung auch Franz Markart, Ausbildungsleiter der Tiroler Alpinpolizei: „Heuer gab es zwischen 1. Mai und 5. Juli in Tirol 502 Unfälle, im Vorjahr waren es 535.“ Insgesamt 302 Personen verletzten sich, im Vergleichszeitraum 2022 zählte man 374 Verletzte. Laut Bergretter Franke passierten rund 40 Prozent der Unfälle beim Wandern, 20 Prozent beim Mountainbiken. Ein Viertel aller Unfälle geht auf Stürze zurück.
Die Unfallzahlen hängen auch von den Hüttenöffnungen ab. Heuer öffneten viele später.
Franz Markart, Ausbildungsleiter Alpinpolizei Tirol
Juli begann intensiv
Zwei der seit 1. Mai zwölf tödlichen Unglücke in Tirols Bergen ereigneten sich in den ersten Julitagen. „Der Juli hat leider sehr intensiv begonnen - wir hatten schon 50 Einsätze“, sagt Gregor Franke. Jede Hilfe zu spät kam für jenen Wanderer (64), der am Montag am Inntaler Höhenweg in den Tuxer Alpen tödlich abstürzte. Im Vergleichszeitraum 2022 gab es freilich deutlich mehr Tote. Damals verunglückten 19 Menschen tödlich.
Eine profunde Tourenplanung ist unerlässlich. Man muss stets genügend Reserven haben.
Hermann Spiegl, Landesleiter Bergrettung Tirol
Wetter wird zu wenig beachtet
Viktor Horvath, Chef der Tiroler Alpinpolizei, sieht das instabile Wetter in diesem Sommer als einen bedeutenden Faktor für viele Unfälle. „Die Leute schauen leider nicht immer genau auf das Wetter“, bedauert er. „Das ist aber generell und vor allem heuer besonders wichtig, denn laut den Prognosen werden die instabilen Wetterlagen im Juli noch lange andauern.“ Er warnt zudem vor gefährlicher Selbstüberschätzung und kritisiert, dass viele Bergfexe ihre Eigenverantwortung nicht wichtig und ernst genug nehmen.
Faktor Tourenplanung
In diesen Punkten stimmt ihm Hermann Spiegl, Landesleiter der Tiroler Bergrettung zu. Und er mahnt, eine Tour vor dem Start genau zu planen. „Man muss die Tour so anlegen, dass man immer noch ausreichend Reserven hat“, betont Spiegl.
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