Reportage

Wie Polizeihund „Neptun“ Bomben aufspürt

Steiermark
04.06.2023 11:00

Helfried Sprengel und sein vierjähriger Polizeidiensthund sind auf Sprengstoffe spezialisiert: Wenn es brenzlig wird, kommen sie gemeinsam mit einem Polizei-Spezialorgan zum Einsatz. Die „Krone“ hat sich von den beeindruckenden Fähigkeiten der Spürnase überzeugt.

Kaum hat Gruppeninspektor Helfried Sprengel den Zwinger im Kofferraum geöffnet, springt Polizeihund „Neptun“ schon heraus. Der prächtige holländische Schäfer kann es gar nicht erwarten, an die Arbeit zu gehen. „Für ihn ist alles ein Spiel. Es macht keinen Unterschied, ob wir, wie jetzt, trainieren oder ob die Lage ernst ist“, erklärt Sprengel. Gearbeitet wird mit Belohnungen - in Form von Leckerlis oder Spielen.

Einsatzgebiet überall, wo Sprengstoff sein könnte
Der vierjährige Rüde der Polizeiinspektion Graz-Süd ist ausgebildet, Waffen, Munitionsteile, Sprengstoffe, pyrotechnische Erzeugnisse und Selbstbausätze aufzuspüren und anzuzeigen. Im Fall von „Neptun“ bedeutet das, dass er sich, wenn er etwas erschnüffelt hat, hinstellt, Platz macht oder sich auf den Boden legt. „Wie er es anzeigt, steht ihm frei.“ Geübt wird mit so genannten Sokks. Sie ähneln optisch Zigarettenfiltern. Sie werden zu Trainingszwecken mit Sprengstoff im Nanobereich bdeampft.

Einsatzgebiet ist dort, wo Sprengstoff vermutet werden könnte. Bei Veranstaltungen, in Autos, Gerichtssälen oder auch, wenn sich etwa hoher (Staats-)Besuch ankündigt. Bei Bombendrohungen sind die Schnüffler genauso im Einsatz wie bei Hausdurchsuchungen oder wenn verdächtige Gegenstände auftauchen.

„Die Hunde haben sich bisher noch nie geirrt“
Ob der Vierbeiner schon einmal falsch lag? „Nein“, lächelt der Diensthundeführer stolz, „keiner meiner vier Hunde, die ich bisher hatte.“

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Die haarigsten Einsätze stellen unklare Lagen mit sprengstoffverdächtigen Gegenständen, Zugriffe bei Tätern, wo Sprengstoff vermutet wird, und die Auffindung spezieller Kriegsrelikte, bei denen evakuiert werden muss, dar.

Oberstleutnant Martin Peinsold ist im Kriminaldienst und auch ein sprengstoffsachkundiges Organ (SKO)

Die Arbeit des Sprengstoffhundeführers ist eng verknüpft mit der des SKO, dem sprengstoffsachkundigen Organ der Polizei. „Wir arbeiten oft im Team. Unsere Aufgabe ist in erster Linie das Abklären und Beraten. Entschärft wird ausschließlich vom Entschärfungsdienst des Innenministeriums oder, wenn es sich um Kriegsmaterial handelt, vom Entminungsdienst des Bundesheeres“, erklärt Oberstleutnant Martin Peinsold, einer von zehn sprengstoffsachkundigen Organen in der Steiermark.

„100 Prozent Sicherheit gibt es freilich nicht“
Der junge Offizier erinnert sich an einige Situationen, wo ihm mulmig zumute war. „100 Prozent Sicherheit gibt es in diesem Job nicht.“ Warum man das dann macht? „Es ist extrem spannend und die Ausbildung sehr fundiert. Und meine Familie weiß, dass ich für meine Arbeit lebe!“

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