Pausengespräch

Cecilia Bartoli ließ die Puppen tanzen

Salzburg
30.05.2023 12:30

Das waren die Salzburger Pfingstfestspiele 2023. Ein Rückblick von Larissa Schütz.

Die Pfingstfestspielchefin hatte es sich dieses Jahr zur Aufgabe gemacht, in ihrem Programm die wesentlichsten Opernfassungen des Orpheus zu präsentieren und da durfte natürlich auch Monteverdis Ur-Oper „L‘Orfeo“ nicht fehlen, die es am Sonntag in einer Marionettenversion im Haus für Mozart zu sehen gab. Mit dem Engagement der traditionsreichen Compagnia Marionettistica Carlo Colla & Figli bewies Bartoli einmal mehr ihr feines Gespür als intelligente Programm-Macherin. „Alles Orpheus“ hieß es dieses Jahr bei den Pfingstfestspielen, doch Eintönigkeit kam dabei keineswegs auf. Nachdem der Stoff am Wochenende schon ausgiebig gesungen und getanzt worden war, schloss sich am Sonntagmittag noch eine Reihe prächtiger Marionetten an, die Orfeos Reise in die Unterwelt auf einer „Bühne auf der Bühne“ spielten.

Die Compagnia besteht bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts und hat einige Opernproduktionen im Repertoire. Für die Pfingstfestspiele nahm sie jetzt auch Monteverdis „L‘Orfeo“ auf und brachte eine bunte und detailverliebte Welt mit nach Salzburg.

Wem die teilweise sehr statische, von den „Les Musiciens du Prince-Monaco“ unter der Leitung von Gianluca Capuano aber höchst agil und farbprächtig gespielte Musik Monteverdis etwas zu langatmig wurde, konnte sich einfach voll und ganz der Begutachtung der prächtigen Gewänder der teilweise bis zu 15 Marionetten auf der eigens gebauten und liebevoll bemalten kleinen Bühne widmen. Die bekamen ihre Stimmen wiederum von einem Ensemble echter Barockexperten aus dem Graben geliehen, die zum Schluss jeweils Hand in Hand mit ihren hölzernen Darstellern auf die Bühne traten. Der nicht enden wollende Beifall war dabei mehr als gerechtfertigt. Mit dieser besonderen Version der Oper hat Cecilia Bartoli es geschafft, dass einem auch bei der inzwischen vierten Orpheuserzählung des Festivals der Stoff noch nicht zu den Ohren herauskam und er stattdessen wieder in neuem Licht erschien. Und noch etwas war ihr gelungen, das Mut für die Zukunft des Festivals macht: In dieser Vorstellung saßen nämlich auch einige ganz junge Zuschauer.

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Salzburg-Krone
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