Trotz 16 Millionen Euro an Investitionen wird der Reha-Betrieb im „Auszeit“ St. Lambrecht eingestellt, 25 Jobs gehen verloren. Der Grund ist ein fehlender Vertrag.
„Im Nachhinein können wir uns Blauäugigkeit vorwerfen“, sagt Andreas Eckerstorfer von den Hochreiter Gesundheitsbetrieben. Die Oberösterreicher haben zu Jahresbeginn 2021 den früheren Lambrechterhof in der Gemeinde St. Lambrecht (Bezirk Murau) mit einer aufrechten Betriebsbewilligung gekauft und 16 Millionen Euro in ein Reha-Zentrum mit 83 Betten investiert.
Nach zwei Jahren wird der stationäre Rehabilitationsbetrieb Ende Juni aber eingestellt. Man ist künftig nur noch ein Hotel. Die Hälfte der etwas mehr als 50 Mitarbeiter verliert den Arbeitsplatz. „Das ist uns extrem unangenehm, so einen Fall hatten wir noch nie“, sagt Eckerstorfer.
Das ist uns extrem unangenehm, so einen Fall hatten wir noch nie.
Andreas Eckerstorfer
Wichtiger Vertrag mit PVA kam nicht zustande
Warum kommt das Aus für das „Auszeit“, so der Name des Gesundheitszentrums, das sich auf psychische Erkrankungen spezialisiert hat? Nun, es gab zwar Verträge mit kleineren Versicherungsanstalten, die Patienten nach St. Lambrecht zuwiesen - nicht aber mit der größten und wichtigsten, der Pensionsversicherungsanstalt. Ein wirtschaftlicher Betrieb sei so nicht möglich.
„Es besteht kein offener Bedarf in der betreffenden Versorgungszone (sogenannte ,Versorgungszone Süd‘) im Bereich der ,Psychiatrischen Rehabilitation‘“, heißt es auf Anfrage von der PVA. Eine Argumentation, die Eckerstorfer nicht nachvollziehen kann, ist doch nicht zuletzt im Zuge der Corona-Pandemie der Bedarf an professioneller Unterstützung im psychischen Bereich stark angestiegen.
Vorwürfe an die Politik
Von der Landespolitik hätte sich der Geschäftsführer mehr Unterstützung in der Sache erhofft. Das lässt man im Gesundheitsressort nicht unwidersprochen: Man habe sich sehr eingesetzt, ein Bedarfsgutachten erstellt und mehrmals mit der PVA gesprochen. Letztlich liege die Entscheidung aber bei der Versicherungsanstalt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.