Sexuelle Belästigung?

„Wahnsinn, was sich in Leitstelle Tirol abspielt!“

Tirol
13.05.2023 07:00

Die in der „Krone“ veröffentlichten Vorwürfe von sexuellen Vorfällen am Arbeitsplatz in der Notruf-Leitstelle Tirol weiten sich aus. Gleichberechtigung gebe es keine, Belästigungen gegenüber Frauen seien dort stark verbreitet.

„Die in dem anonymen Schreiben an die Staatsanwaltschaft und Landesrätin Astrid Mair erhobenen Anschuldigen erinnern mich sehr an die Zustände während meiner Zeit in der Leitstelle“, macht ein früherer Mitarbeiter seinem Ärger im Gespräch mit der „Krone“ Luft. „Wer sich gegen die Missstände auflehnt, wird entweder gekündigt oder so lange gemobbt, bis man selbst unter Druck das Unternehmen verlässt“, sagt er.

Frauen hinter den Herd
Grundsätzlich herrsche bei vielen männlichen Führungskräften immer noch die Steinzeitmeinung, dass Frauen hinter den Herd gehörten. „Ich konnte es selbst lange nicht glauben, dass Frauen drastisch benachteiligt würden, bis es auch mir sonnenklar wurde.“

Beim Funk beispielsweise hätten Frauen ohnehin nichts verloren. Und wenn es einer Mitarbeiterin gelinge, trotz allem eine Führungsposition zu erreichen, käme gleich der – oft auch unverhohlen direkt ausgesprochene – Vorsintfluthammer, dass sie sich „nach oben geschlafen“ habe.

Die in dem anonymen Schreiben getätigten Vorwürfe von sexueller Belästigung durch einen Vorgesetzten ließen sich auch auf andere Mitarbeiter ausweiten. „Anzügliche Meldungen und eindeutige sexuelle Aufforderungen über die sozialen Medien passierten immer wieder“, erinnert sich der Informant.

„Es interessierte keinen“
Dass Geschäftsführer Bernd Noggler die Fluktuation im Personalbereich nicht für ungewöhnlich halte, sei nicht nachvollziehbar. „Schon zu meiner Zeit gab es viele Abgänge und chronischen Mitarbeitermangel, Dienste konnten nicht mehr besetzt werden. In der Führungsriege interessierte das aber offensichtlich überhaupt niemanden.“

Die Konsequenz: Angeblich litt die Qualität stark. „Wer einen Notruf absetzte, blieb unter Umständen längere Zeit in der Warteschleife hängen. Zwei Minuten neben einem Bewusstlosen warten, bis man Hilfe verständigen kann, sind aber eine Ewigkeit!“

Zitat Icon

„Anzügliche Meldungen und eindeutige sexuelle Aufforderungen über die sozialen Medien passierten immer wieder.

Ein ehemaliger Mitarbeiter

Arbeit toll, Bedingungen schlecht
Die Arbeit an sich wäre überaus interessant, die Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter seien aber sehr schlecht, bedauert der Informant.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Tirol



Kostenlose Spiele