Im Zoofachhandel

Das leidvolle Geschäft mit Welpen boomt

Tierecke
23.09.2011 11:58
Wer sich einen Hund zulegen möchte, sollte sich zuerst im Tierheim umschauen oder seinen Welpen bei einem seriösen Züchter kaufen. In jedem Fall abzuraten ist vom Hundekauf in der Tierhandlung. Warum das so ist, zeigt ein Test von "Vier Pfoten" mit erschreckenden Ergebnissen.

Kranke Tiere, schlechte Haltung, inkompetente Beratung - immer wieder erreichen "Vier Pfoten" Beschwerden über die Missstände in Zoofachhandlungen. Der Verein machte sich daher auf Spurensuche bei einer großen österreichischen Kette.

Auf der Homepage der bekannten Zoofachhandelskette heißt es: "Jetzt neu: Hunde wieder verfügbar!" Darunter werden zehn gängige Rassen aufgeführt, die zur Zeit besonders begehrt sind. Weiter wird versichert: "Wir bemühen uns um artgerechte Haltung und ausführliche, kompetente Beratung". "Vier Pfoten" testete einige der insgesamt elf Filialen und machte schockierende Entdeckungen.

Eitrige Schnauzen, aufgeblähte Bäuche - die Mopswelpen in einer Wiener Geschäftsstelle sind eindeutig krank. Doch davon will die Verkäuferin nichts wissen. Wie auch in den anderen Filialen wird den verdeckten "Vier Pfoten"-Ermittlern versichert, die Tiere seien geimpft und würden von seriösen ungarischen Züchtern stammen.

Doch die Wahrheit sieht anders aus: Die Recherchen führen zu einem alten Bauernhof in Ungarn. Wie am Fließband werden hier Welpen für den Verkauf "produziert". 30 Zuchttiere, darunter ein ebenfalls offensichtlich krankes, vegetieren in dunklen, engen Buchten vor sich hin. Inmitten von Kot und Unrat gebären die geschwächten Muttertiere den Nachwuchs für den Zoofachhandel. Einige Stallungen werden den "Vier Pfoten" - Mitarbeitern gänzlich verwehrt, was auf noch katastrophalere Zustände schließen lässt.

In dem Glauben, zahlungskräftige Interessenten vor sich zu haben, bieten ihnen die "Züchter" die Hunde für 100 bis 180 Euro an. In den Filialen der österreichischen Zoofachhandelskette kosten sie dagegen bis zu 900 (!) Euro. Und das Geschäft boomt: Allein 150 bis 200 Welpen wirft dieser heruntergekommene Hof jährlich ab. Über einen ungarischen Großhändler kommen sie nach Österreich.

"Lassen Sie sich nicht durch Mitleid oder falsche Angaben dazu hinreißen, spontan ein Tier zu kaufen," rät Johanna Stadler, Geschäftsführerin von "Vier Pfoten". Mit dem Kauf eines Vierbeiners aus einer Zoofachhandlung oder über das Internet können Sie unbewusst die kriminellen Machenschaften rund um die "Ware Tier" fördern. In den Tierheimen warten dagegen viele Vierbeiner auf ein neues Zuhause. Geben Sie Ihnen eine Chance und verhindern Sie damit noch mehr Leid", so Stadler abschließend.

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