Rippen gebrochen

Ausgerechnet Pistenretter Opfer von Fahrerflucht

Tirol
07.03.2023 07:20

Seit mehreren Jahrzehnten versieht der 70-jährige Hubert Mair aus Weerberg in Tirol Pistendienst im Familienskigebiet Hüttegglift in seinem Heimatort. Nun wurde er selbst zum Opfer. Erst fuhr eine unbekannte Skifahrerin Mair nieder, dann ließ sie ihn schwer verletzt zurück und flüchtete. Von dem Mädchen fehlt nach wie vor jede Spur.

In all den Jahren hat Hubert Mair unzählige verletzte Wintersportler versorgt. Immer wieder sind seine Patienten auch Opfer von Rowdys geworden, die Fahrerflucht begingen. „Dass es mich selbst einmal treffen würde, hätte ich nie gedacht“, erzählt Mair im Gespräch mit der „Krone“. Kürzlich, am 15. Februar, passierte dann aber doch das vermeintlich Unmögliche.

Beschwerden über Raser
„Bei uns sind an dem Tag Beschwerden eingelangt, dass Skifahrer zu schnell im Skigebiet unterwegs seien“, erinnert sich Mair zurück. Die Rowdys wollte sich der Pistenretter schnappen.

Mair begab sich daher zum Pistenrand und beobachtete zwei Burschen, die „sicher mit mehr als 60 km/h talwärts in Richtung Skitunnel rasten“. Als er dann auf Skiern zum Lift hinüberfahren wollte, um die Jugendlichen zur Rede zu stellen, „tuschte“ es. „Wie aus dem Nichts schoss plötzlich von hinten eine junge Skifahrerin heran, die ich gar nicht sehen konnte“, denkt Mair mit Schaudern zurück.

Nach Entschuldigung fuhr Unfallverursacherin weg
„Sie krachte voll in mich hinein, beide flogen wir rund 15 Meter auf der Piste hinunter. Es war, als hätte man mir ein Brett in den Körper gestoßen.“ Das – mutmaßlich deutsche – Mädchen blickte den am Boden liegenden Pistenretter an, entschuldigte sich zweimal und machte sich davon. Mair rappelte sich auf, dachte zunächst, er sei unverletzt und fuhr zur Liftstation. Dort fehlte von der Unfallverursacherin allerdings jede Spur.

Abends ins Krankenhaus
Der Weerberger fühlte sich wenig später halbwegs fit und setzte seinen Pistendienst fort. Erst daheim auf dem Sofa machten sich die schweren Verletzungen, die er erlitten hatte, bemerkbar. „Ich konnte nicht mehr aufstehen, die Rettung brachte mich ins Krankenhaus.“ Die Diagnose: drei gebrochene Rippen plus Beckenprellung!

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Es war nicht mein erster schwerer Unfall. 2015 lief mir ein Hirsch ins Motorrad. Ich lag zwölf Wochen im Krankenhaus.

Hubert Mair, Pistenretter aus Weerberg

Noch immer leidet er an den Folgen, die Alpinpolizei konnte die Unfallverursacherin nicht ausforschen. Die Chancen, das Mädchen zu finden, stehen ob der Vielzahl ähnlicher Fälle in Tirol ohnehin schlecht.

Hemmschwellen sinken
„Die Hemmschwelle der Menschen ist leider gesunken. Viele machen sich, wenn es möglich ist, nach solchen Vorfällen lieber aus dem Staub“, bedauert Mair. Für den Tiroler war es übrigens nicht der erste schwere Unfall: „2015 lief mir ein Hirsch ins Motorrad. Ich lag zwölf Wochen im Krankenhaus.“

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