Lokalaugenschein

An den Impfstraßen bricht der letzte Stichtag an

Steiermark
03.03.2023 07:00

Heute um 20 Uhr schließen die Impfstraßen auf den Tag genau nach zwei Jahren ihre Pforten, die Nachfrage ging stetig zurück. In dieser Woche wurde nur noch an zwei Terminen geimpft, deshalb nutzten auch mehr Steirer als sonst die letzte Chance auf den Stich. Wir haben uns auf der Grazer Impfstraße umgehört.

Es ist der 6. November 2021: An der Impfstraße bei der Grazer Messe reicht die Warteschlange über den Jakominigürtel bis zur Stadthalle zurück. Im Akkord setzen 32 Ärzte das Jaukerl, 100 Mitarbeiter helfen dabei. Dazu wird noch am laufenden Band getestet. In der ganzen Steiermark holen sich an diesem Tag 6760 Menschen den Stich ab, zeitweise geht sogar der Impfstoff aus.

28. Februar 2023: Gleicher Schauplatz in der Landeshauptstadt, an der Grazer Impfstraße „tröpfeln“ die Menschen nur sporadisch ein, die riesigen Hallen sind gähnend leer. Fast jeder Besucher wird vom Personal persönlich begrüßt. Sogar FFP2-Masken gibt’s zur freien Entnahme am Eingang - die von den Mitarbeitern früher gehütet wurden wie der eigene Augapfel.

„Im vergangenen Monat hatten wir 500 Impflinge pro Woche“, sagt Gerald Lichtenegger vom Corona-Pandemiemanagement des Landes Steiermark. Die 500 verteilt auf alle 13 weiß-grünen Impfstraßen, wohlgemerkt. Die Nachfrage der Steirer ist schlicht zu gering, daher fällt auch heute der letzte Vorhang für das freie Impfen. „Es entsteht keine Versorgungslücke, weil die Hausärzte in 620 steirischen Ordinationen impfen“, betont Lichtenegger. Alle Impfstoffe seien dort verfügbar, das Impfstoff-Management bleibe aber in der Hand des Landes.

Fakten

Wo können sich die Steirer jetzt noch gegen Covid-19 impfen lassen?
Das Land stellt ab morgen das Impfstraßen-Service ein, die Versorgung ist aber über die Hausärzte gewährleistet. 620 Ordinationen in der Steiermark machen mit. Alle Impfstoffe stehen in allen Varianten zur Verfügung, geimpft wird laut Impfplan ab dem Alter von 0,5 Jahren.

Wie viele Stiche wurden auf den steirischen Impfstraßen gesetzt?
In den zwei Jahren seit der Eröffnung der Impfstraßen in der Steiermark wurden 1,179 Millionen Corona-Impfungen auf den Impfstraßen verabreicht. BioNTech/Pfizer war besonders häufig gefragt, Johnson & Johnson und Astra Zeneca werden jetzt nicht mehr geimpft.

Wie viele Stiche wurden auf den steirischen Impfstraßen gesetzt?
In den zwei Jahren seit der Eröffnung der Impfstraßen in der Steiermark wurden 1,179 Millionen Corona-Impfungen auf den Impfstraßen verabreicht. BioNTech/Pfizer war besonders häufig gefragt, Johnson & Johnson und Astra Zeneca werden jetzt nicht mehr geimpft.

Letzter Arbeitstag: Arzt impfte 15.000 Steirer
Seinen letzten Arbeitstag in der Grazer Impfstraße hatte Arzt Bernhard Galli am Dienstag, der im Juli 2021 zu impfen begonnen hatte. Seine Einsatzgebiete waren Impfstraßen in den Regionen, zudem tourte er mit dem Impfbus durch das ganze Land. Vor allem in Gemeinden mit niedriger Durchimpfungsrate und hoher Inzidenz hieß es: „Nächster Halt: Corona-Impfung.“ Die Bilanz des Mediziners: rund 15.000 Stiche. „Vor allem in jener Phase, in der die Impfpflicht im Raum stand, waren die Gespräche mit den Menschen in den Impf-Kojen wichtig. Ich habe über den Nutzen und die Sinnhaftigkeit der Impfung aufgeklärt“, denkt Galli an diese „nicht leichte Zeit“ zurück.

Und nicht immer brachen die Menschen in Begeisterungsstürme aus, wenn der Impfbus eintraf. „Wir wurden oft unfreundlich begrüßt.“ Da gab’s schon mal böse Graffiti mit Straßenkreiden am Asphalt und Transparenten mit heftigen Sprüchen. „Einige Menschen kamen auch mit Info-Material in den Bus, in dem stand, wie die Impfung schade“, erinnert sich Galli.

Die meisten entschieden sich für Pfizer-Jaukerl
Welcher Impfstoff war der „Renner“? Die meisten Stiche habe er mit Pfizer-Dosen gesetzt, Totimpfstoffe waren kaum gefragt. Besonders impfbereit sei die ältere Generation gewesen: „Der Schutz war ihnen wichtig.“

Das zeigt sich auch bei unserem Lokalaugenschein: Es kommen vor allem Pensionisten in die Grazer Messehalle. Wie das Ehepaar Heidi und Wolfgang Geymayer: „Wir haben Enkerl und Urenkerl im Babyalter, da muss man schon gut aufpassen.“ Anton Schuller nutzt noch die letzte Möglichkeit, sich den Pieks auf der Impfstraße zu holen. „Ich bin mehrfach geimpft. Gott sei Dank hatte ich nie Corona.“ Margarith Gruber kommt auch aus diesem Grund - mit ihr holten sich im „Impfstraßen-Finale“ am Dienstag steiermarkweit 700 Personen die Impfung.

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