Neuer Bericht

Hohe Wohnkosten diskriminieren junge Steirer

Steiermark
18.01.2023 16:18

Neuer Bericht: Junge Menschen können sich Wohnen immer schwerer leisten. Das sei Diskriminierung, sagen Expertinnen. Im Internet orten sie eine Stimmung, die „ähnlich ist wie im Jahr 2015“.

Sei es aufgrund der Hautfarbe, des Alters oder der Gesundheit: Wer sich diskriminiert fühlt, kann sich in der Steiermark an Daniela Grabovac und ihr Team wenden. 1247 Fälle hat die Antidiskriminierungsstelle in den Jahren 2020 und 2021 bearbeitet. Nun liegt ein Bericht mit Analysen und Ausblicken vor.

Und der fasst zusammen, was viele Steirer sowieso merken: Durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg wurde alles teurer. „Wohnraum wird immer schwerer leistbar“, sagt Livia Perschy vom Europäischen Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (ETC Graz), die eine Langzeit-Studie ab 2014 zu dem Thema durchgeführt hat. „Seit 2022 gibt es eine neue, zusätzliche Gruppe, die mit existenziellen Problemen kämpft: die Unter-30-Jährigen.“

Kampf um wenige billige Wohnungen
Etwa Studierende kommen mit einem Teilzeitjob kaum noch über die Runden, auch Lehrlinge und Berufseinsteiger werden diskriminiert, meint die Expertin. Das führt dazu, dass noch mehr Menschen um die wenigen verfügbaren billigen Wohnungen kämpfen müssen, sagt Leiterin Daniela Grabovac. „Viele wohnen deswegen, ähnlich wie in Südeuropa, länger bei ihren Eltern. Die Scham ist groß, wenn man sich kein eigenes Zuhause leisten kann.“

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Wohnungen werden oft nach sehr subjektiven Kriterien vergeben. Auch im Jahr 2022 war das Menschenrecht auf angemessenen Wohnraum nicht für alle Steirer gewährleistet.

Daniela Grabovac

In Zahlen lasse sich das Problem kaum darstellen, sagt Perschy. „Die meisten Fälle suchen Wohnungen unter 500 Euro. Die sind vor allem in Graz sehr schwer zu finden.“ 

Was Grabovac auch bemerkt: „Vermieter verlangen, dass man Gehaltszettel, Sicherheiten durch die Eltern oder sogar Auszüge aus Sparbüchern vorlegt.“

Asylwerber, Veganer und Klimaaktivisten im Visier
Mit der „Ban Hate“-App beobachtet das Team der Antidiskriminierungsstelle auch, was sich in den sozialen Medien tut. „Waren während der Pandemie Politiker und Journalisten oft Opfer von Hass im Netz, sind es jetzt Geflüchtete aus dem arabischen Raum, Klimaaktivisten und Veganer“, sagt Grabovac. Generell beobachte sie „eine ähnliche Stimmung wie im Jahr 2015.“

Bodyshaming nimmt beim Männern zu
In der Corona-Zeit sei auch Bodyshaming - also Diskriminierung aufgrund von Größe, Gewicht, Behaarung oder dergleichen - besonders angestiegen. Viele Jüngere seien davon betroffen, wenn sie in sozialen Netzwerken unterwegs sind. „Zu füllig, zu haarig oder auch zu wenig haarig“, alles sei dabei, so Grabovac. Man sehe bereits bei 30-Jährigen aufgespritzte Lippen, damit sie wie 20-Jährige aussehen, und auch die „Männer ziehen nach“. Der Druck, einen Sixpack vorzeigen zu können, steige mit den Bildern auf Instagram und Co.

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