Wieder Kurzarbeit?

Steirischer Autoindustrie droht ein harter Winter

Steiermark
29.10.2022 06:00

Die Nachfrage nach Autos dürfte sich angesichts der drohenden Rezession deutlich abschwächen. Magna hat sich schon für Ernstfall gewappnet, für 3000 Mitarbeiter wurde Kurzarbeit beantragt.

Der steirischen Automobilindustrie und ihren Zigtausenden Angestellten droht ein harter Winter. Ausufernde Energiepreise, steigende Kosten und noch immer unterbrochene Lieferketten sind längst Realität, eine drohende Rezession zieht als weiterer dunkler Schatten am Horizont herauf. In der Automobil-Hochburg Deutschland ist die Stimmung der Zuliefererindustrie schon im Keller, wie aktuelle Umfragen beweisen.

„Eine Rezession würden auch unsere Zulieferer deutlich spüren und entsprechende Maßnahmen einleiten müssen“, ist Christa Zengerer, Geschäftsführerin des Mobilitätsclusters ACstyria, der Ernst der Lage bewusst. Das Gespenst der Kurzarbeit könnte bei rückläufigen Aufträgen rasch wieder auf der Türschwelle der Angestellten stehen.

Kurzarbeit bei Magna beantragt
Magna hat sich im Grazer Werk schon für den Ernstfall gewappnet: „Wir haben bereits im Sommer auf Grund der Lieferkettensituation vorsorglich Kurzarbeit für bis zu 3000 Mitarbeiter beantragt und warten hier auf eine Genehmigung seitens des Ministeriums“, bestätigte ein Sprecher des Konzerns auf Anfrage der „Steirerkrone“.

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Die fehlende Planbarkeit auf dem Energiesektor durch die vorherrschende volatile Lage ist die größte Schwierigkeit.

Christa Zengerer, Geschäftsführerin des ACstyria

Momentan sei in der Branche kaum etwas kalkulierbar, führte Zengerer aus: „Die fehlende Planbarkeit auf dem Energiesektor durch die vorherrschende volatile Lage ist die größte Schwierigkeit. Die Lieferschwierigkeiten bei Rohstoffen und Elektronikkomponenten sind für die globale Autoindustrie ein Problem.“

So wichtig ist die Automobilindustrie
Vor allem die Steiermark trifft das hart, denn diese sei „aus ihrer Historie heraus ein Automobilland“, so Zengerer. Das belegen die Zahlen des Sektors: Mit einem Wert von acht Milliarden Euro ist die Branche Export-Spitzenreiter unseres Bundeslandes und zeichnet für 31 Prozent des gesamten exportierten Warenwerts verantwortlich.

Jeder vierte in der Steiermark erwirtschaftete Euro kommt aus der Mobilitätsindustrie (Unternehmen der Auto-, Bahn- sowie Luft- und Raumfahrtindustrie), die insgesamt 70.000 Beschäftigte hat. Ein drohender Wirtschaftsabschwung würde die steirischen Angestellten und Betriebe somit besonders hart treffen.

Weniger Neuzulassungen in der Steiermark
Die sinkende Nachfrage zeichnet sich zumindest auf dem heimischen Automobilmarkt bereits deutlich ab: Von Jänner bis September gab es in der Steiermark 23.990 neuzugelassene Pkw - um 2767 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und somit ein Minus von über zehn Prozent.

Noch schlimmer zeigt sich das Bild bei den für Industrie und Handel wichtigen Lkw: Hier brach die Zahl der Neuzulassungen um satte 62 Prozent, auf nur noch 2893 Stück ein!

Auf die steirische Automobilbranche wartet also ein harter Winter. „Wie wir wissen, kommt nach jeder Rezession auch wieder ein Aufschwung und hierfür gilt es dann gewappnet zu sein“, hofft Zengerer.

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