Die Caritas warnt:

„Viele Menschen haben Angst vor dem Winter“

Steiermark
21.10.2022 07:00

Die hohe Teuerung trifft immer stärker auch die Mittelschicht in Österreich. Weil die Not zunimmt, fordert die Caritas ein Armutsfestes-Sozialnetz. 

„Wünsche habe ich keine, Wünsche kann ich mir nicht leisten.“ Es ist ein Satz, der in den Beratungsstellen der Caritas dieser Tage öfter fällt, auch die Anfragen sind enorm gestiegen. Die Auswirkungen der Teuerungen würden mittlerweile in die Mitte der Gesellschaft vordringen, mehr als jeder Dritte könne sich seine Ausgaben nicht mehr leisten.

Heizen oder essen
„Viele haben Angst vor dem Winter. Es gibt einfach kein Loch mehr im Gürtel. Oft geht es um frieren oder verschulden, um heizen oder essen“, verdeutlicht Caritas-Präsident Michael Landau. Der wöchentliche Einkauf sei um 14,5 Prozent teurer geworden. Rund neun Euro würden bedürftigen Menschen nach Abzug der Fixkosten im Schnitt pro Tag zum Leben bleiben. „Wenn die Not zunimmt, muss auch der Beistand zunehmen.“

1,4 Mio. Menschen armutsgefährdet
In 71 Stellen bietet die Caritas in Österreich Hilfe, im Jahr 2021 konnten 68.000 Menschen unterstützt werden. An vielen Orten habe auch die Bundesregierung die Ärmel hochgekrempelt, aber „es muss ein Rettungsschirm gespannt werden“. Laut einem Bericht der Caritas sind derzeit 1,4 Millionen Haushalte in Gefahr, in eine Armutssituation zu kommen. „Die Einmalzahlungen sind vor diesem Hintergrund wichtig, aber wir brauchen langfristige Maßnahmen“, betont Landau.

Soziale Seite nicht unterschätzen
Es sei notwendig, das Arbeitslosengeld und die Notstandshilfe zu erhöhen. Die Caritas fordert eine grundlegende Reform der Sozialhilfe und eine Anhebung der Mindestpensionen über die Armutsgefährdungsschwelle. Denn: „Die Mehrkosten spüren besonders jene, die ohnehin kämpfen müssen“, sagt Caritas-Steiermark-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler. Vor allem die soziale Seite dürfe dabei nicht unterschätzt werden. „Deshalb ist die verlässliche Begleitung so wichtig, um den Menschen Halt zu geben.“

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