Das nächste alarmistische Signal in der Kinderbetreuung: Werden die Gruppen kleiner, gehen in den nächsten fünf Jahren rund 1400 Plätze oder 20 Prozent verloren, rechnen Verantwortliche der Stadt Graz vor. „Wir können das nicht kompensieren“, sagt Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP).
Im August hat die steirische Landesregierung beschlossen, bis 2029 statt 25 Kindern in einer Kindergarten-Gruppe nur noch 20 zu betreuen. Was das in Kombination mit dem anhaltenden Personalmangel aber bedeutet, hat nun der Grazer Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) ausgerechnet. „Wir rechnen mit 20 Prozent weniger Plätzen in fünf Jahren.“
Was bedeutet, dass statt wie derzeit 97 Prozent der 3- bis 6-Jährigen dann nur noch 80 Prozent betreut werden können. „Bis 2028 gehen 1400 Plätze verloren. Um das auszugleichen, braucht es 14 neue Gruppen jedes Jahr.“ Dem gegenüber steht allerdings eine Pensionswelle bei den Elementarpädagogen und Betreuern. „Eigentlich brächten wir aber jährlich 28 Pädagogen und 14 Betreuer mehr.“
„Wir können die verlorenen Plätze nicht kompensieren“
Als Kritik am Land und Landesrat Werner Amon (ebenfalls ÖVP) will Hohensinner das nicht verstanden wissen. „Die Qualität für Kinder und Pädagogen wird dadurch verbessert. Aber wir müssen realistisch sein: Wir können die verloren gehenden Plätze nicht kompensieren.“ Schon für das kommende Jahr ist Hohensinner sicher, dass es keine neuen Gruppen-Eröffnungen geben wird.
Wenn der Versorgungsgrad auf 80 Prozent absinkt, werden viele Eltern für ihre Kinder keinen Kindergarten-Platz bekommen.
Kurt Hohensinner
Neue Ausbildungswege gefordert
Welche Lösungen also schlägt der Grazer Stadtrat vor? Derzeit arbeitet man in der Stadt an einer Gehaltserhöhung von ca. 200 Euro brutto für alle Kindergartenpädagogen und -betreuer. „Außerdem wissen wir, dass nur etwa ein Drittel der Bafep-Absolventen auch in dem Bereich arbeitet. Deswegen braucht es mehr Kolleg-Plätze und Uni-Lehrgänge.“ So will man die etwas älteren Menschen ansprechen. Betreuer will man zudem zu Pädagogen umschulen.
Ein weiterer Punkt: „Eine massive Änderung der Landesgesetze“, die mehr Flexibilität und weniger Bürokratie bringen soll.
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