Für seine Ausraster ist ein Insasse der Justizanstalt Graz-Jakomini bekannt. Dennoch genießt er viele Freiheiten. Nun eskalierte die Situation wieder.
Der 25-jährige Häftling gilt als tickende Zeitbombe. Etliche Vorstrafen, unter anderem wegen schwerer Sachbeschädigung, gefährlicher Drohung und Widerstand gegen die Staatsgewalt hat er auf dem Kerbholz. Einige Gefängnisse hat er bereits von innen gesehen – etwa die Justizanstalt Stein (NÖ), die Grazer Karlau und jetzt eben die JA Jakomini. Dort hin wurde er verlegt, weil er kürzlich in der Karlau eine Wachebeamtin mit dem Umbringen bedroht hatte.
Sicherheitsmaßnahmen aufgehoben, dann brannte es
Sowohl in Stein als auch in der Karlau war er ob seiner Gefährlichkeit in der Sicherheitsabteilung untergebracht. Eine solche gibt es in der JA Jakomini weiterhin nicht. Nun entschied das Leitungsteam auch noch, die auferlegten Sicherheitsmaßnahmen gegen den 25-Jährigen mit letztem Freitag aufzuheben. Bis jetzt wurden ihm vor Öffnung der Haftraumtür etwa Handfesseln angelegt.
Lage schlimmer als je zuvor
Dass der Häftling sehr gefährlich ist, wurde nur zwei Stunden später erneut klar: Da schrillte der Alarm, denn er zündete in der Zelle seine Unterhose, ein Leintuch und eine Decke an! Wachebeamte löschten sofort und verhinderten Schlimmeres.
Durch das ständige Aufheben von Sicherheitsmaßnahmen verliert die Justizwache zunehmend an Autorität gegenüber den Insassen. Das macht den Dienst für die Kollegschaft immer gefährlicher!
Mario Raudner, Justizwachegewerkschaft
Die Aufregung unter der Kollegenschaft ist nun groß. „Wir haben die Kontrolle verloren!“, lautete, wie berichtet, im Juli ein Hilferuf von Justizwachebeamten in einem Schreiben an die Anstaltsleitung. Seitdem habe sich die Lage sogar noch weiter verschlimmert. Rund 20 Beamte bräuchte es für einen geregelten Dienst mehr pro Tag. Stattdessen schmeißen immer mehr das Handtuch.
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