Konsul nach Queen-Tod

„Beim Einkauf hatten Leute Tränen in den Augen“

Tirol
10.09.2022 13:08

Christoph Crepaz (50) ist österreichischer Honorarkonsul in Schottland, wo er auch beim Tod von Queen Elizabeth war. Im „Krone“-Interview schildert der Tiroler die Eindrücke vor Ort.

„Krone“: Herr Honorarkonsul, wie und wann haben Sie vom Tod der Queen erfahren?
Christoph Crepaz:
Ich hatte gegen 18 Uhr gerade den US-Generalkonsul am Telefon, als er die traurige Nachricht bekam. Wir hätten noch eine Videokonferenz der Konsulatsvertreter gehabt und diese sofort abgesagt. In solchen Momenten kommt alles zum Stillstand. Ausgenommen viele bestürzte Anrufe, die dann eingingen.

Haben Sie auch die Stimmung in der schottischen Bevölkerung mitbekommen?
Ich war hier einkaufen und manche Leute hatten wirklich Tränen in den Augen. Die Königin hat in der britischen Kultur eine extreme Bedeutung. Bei allem Respekt vor einem österreichischen Bundespräsidenten, aber das kann man nicht vergleichen.

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Sie war hinter den Kulissen auch eine große Vermittlerin, auch wenn sie sich öffentlich nie eingemischt hat.

Christoph Crepaz

Was hat der Queen aus Ihrer Sicht diesen außerordentlichen Status verliehen?
Ihre scheinbar ewige Amtszeit und ganz einfach das, was sie in ihrem Leben geleistet hat. Sie war hinter den Kulissen auch eine große Vermittlerin, auch wenn sie sich öffentlich nie eingemischt hat. Dazu kam ihre kompromisslose Disziplin – zuletzt etwa die Angelobung der neuen Premierministerin nur zwei Tage vor ihrem Tod, als es ihr sicher nicht mehr gut ging.

Wie betreffen Sie der Tod und die Trauerfeierlichkeiten nun als Konsul?
Die Queen starb bekanntlich in ihrer geliebten schottischen Residenz Balmoral. Es war wohl kein reiner Zufall, dass sie bis zuletzt dort blieb. Nun wird sie nach Edinburgh gebracht und es wird ein Gottesdienst in der St. Giles Kathedrale stattfinden. Dazu wird vermutlich eine Einladung einlangen, denn Vertreter fast aller Nationen nehmen an diesem Gedenken teil.

Sind Sie Queen Elizabeth II. auch persönlich einmal nahegekommen?
Ja, bei einer Gartenparty vor drei Jahren, also noch vor der Pandemie, war ich hier in Schottland eingeladen. So etwas ist eine seltene Ehre, die damals entstandenen Schnappschüsse halte ich natürlich in Ehren.

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