Gerade 5200 Infekte

Keine Auszeit für Grippe: Viele Steirer sind krank

Steiermark
21.07.2022 06:00

In Arzt-Praxen sitzen für einen Sommer außergewöhnlich viele Patienten, mehr als 5000 Menschen in der Steiermark derzeit leiden an grippalen Infekten! Experten befürchten, dass im Herbst eine Grippe- und eine Corona-Welle zusammenfallen.

Kein Sommer wie damals: „Zu den warmen Temperaturen haben sich heuer auch Infekte dazugesellt“, sagt Mediziner Michael Adomeit. Was uns in den beiden Jahren davor durch weniger Kontakte und mehr Hygiene erspart blieb, wird jetzt aufgeholt: „Wir haben für diese Zeit außergewöhnlich viele Patienten.“

Ordinationen auffallend voll
Die Zahl der grippalen Infekte in der Steiermark zeigt das besonders gut: Vergangene Woche verzeichnete die Grippestatistik der österreichischen Gesundheitskasse mehr als doppelt so viele Fälle wie im Vorjahr. Dieses Bild zeigt sich im gesamten heurigen Jahr; im Februar gab es zum Teil dreimal so viele Infekte wie 2021, vom Niveau 2020 (15.000) war man aber weit entfernt. Die fast 5200 Fälle derzeit sind dennoch auffallend hoch, so Adomeit. Ob sich das bis zum Herbst einpendelt, könne man noch nicht sagen.

Trotz der vielen Erkrankten befürchtet Gerhard Kobinger, Präsident der steirischen Apothekerkammer, keine Engpässe bei Schmerzmittel. (Bild: Christian Jauschowetz)
Trotz der vielen Erkrankten befürchtet Gerhard Kobinger, Präsident der steirischen Apothekerkammer, keine Engpässe bei Schmerzmittel.

Erhöhte Nachfrage nach Schmerzmitteln
Dass es viele Erkrankungen gibt, macht sich auch bei den Medikamenten bemerkbar: „Es gibt mehr Bedarf an Schmerzmitteln“, bestätigt Gerhard Kobinger, Präsident der Apothekerkammer. Das ist ein Grund, warum sich in Deutschland bereits erste Schwierigkeiten in den Lieferketten abzeichnen - „und weil es Probleme mit den Rohstoffen gibt“.

Betroffen seien vor allem die Wirkstoffe Ibuprofen und Paracetamol, die üblicherweise aus dem asiatischen Raum geliefert werden. Kobinger gibt aber für die Steiermark Entwarnung: „Momentan haben wir genügend auf Lager.“ Das habe ihm auch der Großhandel gemeldet. Warum man in Oberösterreich trotzdem bereits von Engpässen spricht? „Vielleicht fahren die Bayern über die Grenze, um vorzusorgen.“ Kobinger rechnet jedenfalls nicht damit, dass es im Winter zu wenige Schmerzmittel gibt.

Erste Vorbereitungen für den Herbst laufen
Wichtig für den Herbst sei es laut Mediziner Adomeit, dass viele jetzt die Grundimmunisierung abschließen und zeitgerecht boostern: „Sonst könnte es zu Doppelbelastungen mit Grippe und Corona kommen.“ Denn auch bei Covid steigen die Zahlen wieder an: Die 7-Tage-Inzidenz ist gegenüber Ende Juni doppelt so hoch (735), auf den Normalstationen in den Spitälern sind dreimal so viele Corona-Erkrankte. Ab 16. August wird daher das Impfangebot vom Land Steiermark auch wieder erweitert: Alle 15 Impfstraßen öffnen wieder.

Was sonst noch gemacht wird? Für das Contact-Tracing sieht man sich bereits nach Personal um, ebenso bereitet man sich auf eine Abschaffung der Quarantäne für symptomlose Infizierte vor. Darüber wird gerade auf Bundesebene diskutiert.

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