Austropop-Legende

Carl Peyer: „Die wildeste Zeit meines Lebens“

Steiermark
10.07.2022 13:00

Vor 35 Jahren wurde „Romeo und Julia“ von Carl Peyer zum Mega-Sommerhit. Noch heute weckt das Lied des Oststeirers viele Emotionen. Ein Rückblick auf die wildeste Zeit seines Lebens.

Eigentlich hätte sich dieser Tag ins Gedächtnis des Sängers Carl Peyer einprägen müssen wie ein Tattoo auf der Haut. Es war der 15. Juli 1987, der das Leben des damaligen Geschichtslehrers völlig auf den Kopf stellte. „Das Datum sagt mir leider nichts. Ich bin auch noch nicht so alt, dass ich in der Vergangenheit lebe“, entschuldigt der Söchauer die Gedächtnislücke.

Über Nacht zum gefeierten Star
Na, dann gibt es Nachhilfeunterricht: An diesem Tag vor 35 Jahren stieg die Austropop-Ballade „Romeo und Julia“ bestplatziert in die Ö3-Hitparade ein und blieb wochenlang als Sommerhit in den Charts. Bis heute gehört das Liebeslied zu den emotionalsten Balladen des Austropops. Hinter dem Song stecken übrigens die EAV-Mannen Nino Holm und Thomas Spitzer.

Zitat Icon

Ich bin noch nicht so alt, dass ich in der Vergangenheit lebe.

Carl Peyer

Carl Peyer wurde über Nacht zum gefeierten Austropopper. „Ohne den Megahit ,Romeo und Julia‘ hätte es meine weiteren 99 Songs und insgesamt zehn Alben nicht gegeben.“

Bis zu diesem Sommerhit wirkte er in verschiedenen Bands, formierte etwa mit Günter Timischl und Boris Bukowski die Rock-Band Magic 96. Als die 1980er anbrachen, fanden sich viele Musiker aus der Region Fürstenfeld in den Charts wieder, bildeten Seilschaften und inspirierten sich. Georg Danzer brachte „The Rock-Voice aus Söchau“ zum Dialektsingen, Boris Bukowski trat als Produzent des ersten Albums von Peyer auf.

Zwischen den Auftritten Schularbeiten korrigiert
„Es war damals die wildeste Zeit meines Lebens, weil ich überall gleichzeitig sein sollte“, erinnert sich der Oststeirer, der zwischen den Auftritten in der Garderobe noch schnell Schularbeiten korrigierte. Der Druck wurde immer größer und zu einer gesundheitlichen Belastung.

„Ich bin zu still und zu sensibel“
Mit dem Riesenerfolg konnte sich Fachlehrer Karl Peierl für zwei Jahre karenzieren lassen, in denen zwei weitere Hit-Alben folgten. Er wollte als Profimusiker sein Leben bestreiten, doch die Rechnung ging nicht auf. „Ich wollte damals nicht mehr von einer Disco in die nächste tingeln, ich wurde sogar depressiv. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich zu still, sensibel und alles andere als ein Marktschreier bin.“

Anfang der 1990er ging es zurück an die Hauptschule in Ilz, wo er später Direktor wurde. Daneben immer wieder neue Produktionen, erfolgreiche Duette mit Jazz Gitti, Gisi Hafner und Günter Timischl.

Noch immer Gänsehautmomente
Das Älterwerden fordert auch beim 73-Jährigen Tribut. „Momentan sind Konzerte und Bühnenauftritte kein Thema, dafür arbeitete ich an drei neuen Songs“, gibt sich der Sänger motiviert und erzählt von seinen letzten Liveauftritten, bei denen „Romeo und Julia“ immer noch für Gänsehaut und auch feuchte Augen sorgte: „Es is scho so lang, es is scho so lang her, mia woan no Kinder, oda doch scho mehr. So verliebt, wie’s des nur amoi gibt.“

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