Aus Zweitem Weltkrieg

Bunker für 750 Personen schlummert in Sillian

Tirol
03.07.2022 17:00

Ein unterirdisches Andenken aus dem Zweiten Weltkrieg befindet sich neben der „Elendkapelle“ im Osttiroler Sillian. Pläne, die Stollen für die Bevölkerung freizulegen, müssen warten. Auch ein zweiter Bunker im Gemeindegebiet ist bekannt.

Da staunten „Krone“-Leser nicht schlecht, als bei Grabungsarbeiten vor zwei Wochen neben der „Elendkapelle“ an der Drautalstraße in Sillian der Eingang zu einem Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt wurde. Das ist jedoch nicht ganz richtig, wie Bürgermeister Franz Schneider erklärt: „Der Bunker wurde nicht entdeckt, wir wussten davon. Dass er dort ist, ist offiziell.“ Vermerke dazu liegen bei der Gemeinde auf.

Umso erstaunlicher ist jedoch, was sich unter der Erde befindet: „Es ist ein Stollensystem, somit kein klassischer Bunkerraum. Drinnen ist nichts mehr außer ein paar Brettern. Er ist damals auch genutzt worden. Laut Akten ist dort Platz für 750 Leute“, schildert Schneider. Knapp ein Drittel der derzeitigen Bevölkerung hätte somit Platz. Grundeigentümer ist die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Da im vorderen Bereich im Laufe der Jahre viel Wasser in den Stollen geraten war, führte die Gemeinde die notwendigen Drainagearbeiten durch.

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Es ist natürlich interessant, die Stollen zu sehen. Man könnte die Geschichte des Krieges mit Bildern aus Sillian erzählen. Für uns war wichtig, dass man weiß, wie er aussieht und beschaffen ist.

BM Franz Schneider

Ausgrabung derzeit kein Thema, Ideen vorhanden
Pläne, wie es mit dem Bunker weitergeht, gibt es nicht, so Schneider: „Mit dem Grundbesitzer wurde vereinbart, dass wir diese Arbeiten machen und danach alles wieder so herstellen, wie es vorher war.“ Dass sich das ändern könnte, will er nicht ausschließen. Das Interesse sei da, man wolle den Ball aber flach halten. Zum einen entstünden hohe Kosten, zum anderen müsse man sich überlegen, wie man ihn gestaltet: „Es ist natürlich interessant, die Stollen zu sehen, aber nach fünf Minuten ist alles vorbei. Man könnte die Geschichte des Krieges mit Bildern aus Sillian erzählen. Für uns war wichtig, dass man weiß, wie er aussieht und beschaffen ist.“

Mit der BIG sah er sich das System an. Der Zustand sei gut, einzig der Eingang sei zusammengebrochen.

Stollensystem ist nicht der einzige Schutzraum im Ort
Bekannt ist auch, dass es einen zweiten Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg im Osten der Gemeinde gibt. „Der war für rund 100 Leute. Er wurde gebaut, weil die Bevölkerung den großen nicht schnell genug erreichen konnte.“ Um auch diesem Teil der Bevölkerung zu helfen, baute man noch den kleineren.

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