Auf zwei im 20. Jahrhundert verstorbene Vorauer Ordensfrauen sind derzeit die Blicke der Diözese gerichtet: Sie könnten seliggesprochen werden. Die Entscheidung fällt letztlich aber der Papst.
Werden erstmals in der weiß-grünen Geschichte zwei Steirerinnen seliggesprochen? Diese Frage stellt sich in den nächsten Monaten und Jahren die Diözese Graz-Seckau, die jetzt Seligsprechungsprozesse für zwei oststeirische Ordensfrauen gestartet hat. Im Zentrum dieses einzigartigen kirchenhistorischen Schrittes: Barbara Sicharter, die 1865 die „Kongregation der Schwestern von der Unbefleckten Empfängnis in Vorau“ gründete, und Maria Krückl, die als Novizin in der Ordensgemeinschaft lebte.
Was ist eine Seligsprechung? Bei der sogenannten Beatifikation stellt die katholische Kirche fest, dass eine verstorbene Person „vorbildlich aus dem Glauben gelebt hat und Christus in besonderer Weise nachgefolgt ist“. Daraus ergibt sich die offizielle Empfehlung, diesen Menschen als Vorbild und als Fürsprecher bei Gott anzunehmen. Er darf in einer bestimmten Region öffentlich verehrt werden.
Sanctus gibt am Ende der Papst
Zuvor muss allerdings ein aufwendiges Verfahren durchlaufen werden. Die jeweilige Ortskirche stellt akribische Recherchen über das Leben und den Tod der Verstorbenen an, der Vatikan nimmt die Akten danach genau unter die Lupe. Wenn nötig, holt die Kongregation auch Gutachten über geschehene Wunder ein. Den Sanctus gibt am Ende der Papst - oder nicht.
Ich bin zuversichtlich, dass künftig das Licht dieser beiden Frauen der Oststeiermark noch mehr aufstrahlen wird.
Bischof Wilhelm Krautwaschl
Bischof Wilhelm Krautwaschl eröffnete die beiden Seligsprechungsprozesse im Zuge eines Gottesdienstes in der Kapelle der Vorauer Marienschwestern. „Ich bin zuversichtlich, dass künftig das Licht dieser beiden Frauen der Oststeiermark noch mehr aufstrahlen wird.“
Beide Ordensfrauen stammen aus Wenigzell
Barbara Sicharter (1829 bis 1905) wurde in Wenigzell geboren. Sie war Gründerin des Vorauer Ordens der „Blauen Schwestern“, wie dieser aufgrund der Farbe des Ordenskleides im Volksmund genannt wurde. Auf sie trifft ein „vorbildliches Leben aus dem Glauben“ zu.
Maria Krückl (1918 bis 1945) wuchs ebenfalls in Wenigzell auf und trat 1944 als Novizin bei den Vorauer Schwestern ein. Am 8. April 1945 widersetzte sie sich einer Vergewaltigung durch einen russischen Soldaten - er erschoss die mutige Frau. Damit könnte sie einen Märtyrertod gestorben sein.
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