In den letzten Wochen wurden in der Steiermark auffällig viele Ehrenzeichen verliehen. Das liegt aber an Corona und nicht an einer „Ehrungswut“.
Was haben Ivica Osim, Dietrich Mateschitz, Monika Martin und Alexander Van der Bellen gemeinsam? Zumindest, dass sie alle Träger hoher Auszeichnungen des Landes Steiermark sind - vom Goldenen Ehrenzeichen bis zum Ehrenring. Neben prominenten Namen finden sich auch unzählige „stille Helden“, etwa Ehrenamtliche und Lebensretter, auf der langen Liste der Geehrten. Hinzu kommen unter anderem noch Berufstitel (siehe Artikel links). Das Dickicht der vom Land überreichten Auszeichnungen ist kaum zu durchblicken.
Corona hat Verleihungen verzögert
In den letzten Wochen kam es gefühlt am laufenden Band zu Verleihungen in der Landeshauptstadt. Da fragt sich so mancher Steirer: Wie kommt es zu dieser Flut an Auszeichnungen? „Es gibt heuer nicht mehr Auszeichnungen als sonst. Durch Corona haben sich nur die Überreichungen verzögert, wodurch es aktuell gefühlt mehr Verleihungen gibt“, erklärt Michael Tiefengruber, Leiter des Landesreferates Protokoll und Auszeichnungen. 78 Landes-Ehrenzeichen an der Zahl waren es seit November 2021 - Berufstitel und Co. nicht mitgerechnet.
Auch andere Bundesländer arbeiten gerade den „Corona-Stau“ ab, wie ein „Krone“-Rundruf zeigt. Im Bundesländer-Vergleich sei man bei verliehenen Auszeichnungen übrigens im unteren Drittel, betont Protokollchef Tiefengruber. Dem in der Öffentlichkeit oft entstehenden Eindruck, Landes-Auszeichnungen würden leichtfertig und an Günstlinge in den richtigen Kreisen vergeben, hält Tiefengruber entschieden entgegen: „Die Auszeichnungen werden nicht willkürlich vergeben! Es wurden über Jahre klare, verbindliche Regeln aufgestellt.“
Mindestalter: 50 Jahre
Grundsätzlich geht es darum, herausragende Verdienste für das Land Steiermark öffentlichkeitswirksam zu würdigen. Dazu müsse nachweisbar sein, dass jemand erheblich mehr für das Land Steiermark geleistet habe als der Durchschnittsbürger. Und: Ausgezeichnete Personen müssen mindestens 50 Jahre alt sein. Ausnahme: Weltmeister oder Olympiasieger in gewissen Sportarten.
Und wie kommt man nun überhaupt zu der Ehre? Es gilt das „Anregerprinzip“. Anträge müssen von außen eingebracht werden und werden vom Land streng geprüft. Rund einem Viertel der Ansuchen werde nachgekommen, so Tiefengruber. „Und in meiner 20-jährigen Tätigkeit hat erst einer eine Auszeichnung abgelehnt. In der Regel ist die Freude groß.“
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