Durch den Ukraine-Krieg ist die nukleare Bedrohung plötzlich wieder bittere Realität: Im Zentrum der strahlenden Gefahr steht ausgerechnet Tschernobyl, wo vor genau 36 Jahren das schwerste Unglück des Atomzeitalters geschah. Die Landeswarnzentrale beobachtet die Entwicklungen rund um die ukrainischen AKWs genau.
Den heutigen Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 nutzt die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) für eine Reise ins Kriegsland. Nach den Kampfhandlungen rund um das havarierte AKW wird ein Team vor Ort Strahlenmessungen vornehmen und Überwachungsgeräte reparieren, die seit Wochen keine Daten mehr senden.
Auf diese ist auch die steirische Landeswarnzentrale (LWZ) angewiesen, die die Informationen direkt vom Klimaschutzministerium in Wien bekommt. „Wir haben alle Strahlenwerte der ukrainischen Atomkraftwerke am Schirm - bis eben auf Tschernobyl“, berichtet LWZ-Leiter Harald Eitner der „Krone“. Bis dato habe man zum Glück keine erhöhten Werte abgelesen. Die Alarmglocken schrillten jedoch, als durch Waldbrände rund um das Unglücksareal (verursacht durch Feuergefechte) viel radioaktiver Staub in die Luft gelangte.
„Auch in Saporischschja wurde der Reaktorblock getroffen“, berichtet Reinhard Uhrig, Atomexperte der Umweltorganisation Global 2000. Wie durch ein Wunder sei es zu keinem Zwischenfall gekommen.
Kein Atomkraftwerk ist für Krieg ausgelegt. Die Besetzung von Tschernobyl hat gezeigt, wie gefährlich auch abgeschaltete Atom-Meiler sind.
Atomexperte Reinhard Uhrig (Global 2000)
Was aber passiert, wenn es zum Super-GAU kommt? „Dann löst das Ministerium den Alarmplan aus, den wir in der Steiermark umsetzen“, erklärt Eitner. Da die ukrainischen Meiler 1000 bis 1500 Kilometer von Österreich entfernt sind, gäbe es eine Vorlaufzeit von 24 bis 48 Stunden.
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