Revitaliserungen

Aus alt mach neu: So stoppt man den Flächenfraß

Steiermark
25.04.2022 06:00

Gähnende Leere im Zentrum, am Stadtrand ragen Betonklötze aus der Landschaft: Viele Gemeinden haben in den letzten Jahrzehnten wenig an die Natur gedacht. Es gibt aber auch Ausnahmen.

Wo einst Milch geflossen ist und danach Metall gegossen wurde, entsteht nun neuer Lebensraum für Singles, Familien und Senioren. In nächster Nähe von Schulen, dem Bahnhof und Geschäften im Zentrum von Voitsberg verwandelt sich die alte Produktionsstätte von Metallguss Katz in 25 Wohnungen mit 40 bis 90 Quadratmeter: Zwei Gebäudekomplexe werden saniert, dazwischen entsteht eine grüne Innenhof-Oase mit Spielplatz und Gärten.

Es ist eines der Beispiele, wie es funktionieren kann und soll. Im Zuge der 2019 gestarteten Innenstadtbelebung hat die weststeirische Stadtgemeinde noch weitere Projekte geplant: „Die bereits versiegelten Flächen des ehemaligen Lagerhauses sollen mit Wohnungen und einem Büro bebaut werden“, verrät Stadtamtsdirektor Gernot Thürschweller. Alte Substanz wird auch hier erhalten bleiben. Im Zentrum wurden zudem wieder Gebäude aufgekauft: „In ein Haus soll eine Senioren-Tagesstätte und eine Bibliothek kommen.“

Neues Leben für Schätze aus dem 15. Jahrhundert
Auch weiter nördlich sieht man in der Gemeinde Aflenz seit Jahren, wie alte Juwele wieder erstrahlen können. Wo zuerst Putz von dem aus dem 15. Jahrhundert stammenden Aflenzerhof und dem benachbarten „Huber-Haus“ bröckelte, finden sich nun zehn Wohnungen, drei Büros und eine Apotheke - mitten im Ortskern. Ein anderes Haus wurde abgerissen und neu gebaut. Umgesetzt wurden die Projekte von der Immobilien-Firma des KTM-Chefs Stefan Pierer.

„Wir wollen das Ortsbild erhalten und verschönern. Die Qualität ist entscheidend - wir sind immer schon im Vorfeld ausgebucht“, sagt Günther Essenko von Pierer Immobilien. Derzeit wird auch das alte Hotel Hubertushof saniert. Inklusive neuem Anbau entstehen zehn Wohnungen und ein großes Geschäftslokal.

Aber träumt, wer in eine Gemeinde wie Aflenz zieht, nicht vom Einfamilienhaus im Grünen? „Bei den jetzigen Baukosten merkt man, dass Wohnungen vermehrt gefragt werden“, sagt Bürgermeister Hubert Lenger. „Wir müssen auch für Häuser Flächen zur Verfügung stellen, aber gleichzeitig den Ortskern stärken.“ Man habe etwa dafür gesorgt, dass der Nahversorger im Zentrum bleibt.

Ein weiteres Positiv-Beispiel steht in Fürstenfeld. Im „Schloss am Stein“ entstanden neben einem Ärztezentrum auch 42 Wohnungen. Vier Jahre hat der Umbau gedauert.

Insgesamt wurden in den letzten zehn Jahren 82.000 Wohnungen mit Fördermitteln des Landes Steiermark saniert. „Dadurch können wir das baukulturelle Erbe erhalten und neuen Wohnraum schaffen, ohne Boden zu versiegeln“, sagt der zuständige Wohnbau-Landesrat Hans Seitinger (ÖVP).

Fest steht jedenfalls: Vielerorts schlummert riesiges Potenzial, um wiederzubeleben und zu verdichten.

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