20.04.2022 19:00 |

Salzburger Festspiele

Sponsoring: Minen-Geld wird nun zu Minenfeld

Ein prominentes Künstlerduo kritisiert die Salzburger Festspiele wegen ihres Sponsors Solway. Aktivisten erheben schwere Vorwürfe gegen den Konzern.

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Betuchte Sponsoren sind bekanntlich wichtige Eckpfeiler zur Finanzierung der Salzburger Festspiele. Da nahm man es bereits in der Vergangenheit mit dem Image nicht immer ganz so genau. Stichwort: Gazprom.

Nun erhitzt wieder einmal ein Sponsorvertrag aus der Amtszeit von Langzeit-Festspielpräsidentin und Sponsor-Großmeisterin Helga Rabl-Stadler die Gemüter.

Der lettisch-amerikanischen Regisseurin Yana Ross und dem Schweizer Schriftsteller Lukas Bärfuss stößt die seit 2017 dauernde Sponsorbeziehung mit dem Schweizer Bergbaukonzern Solway sauer auf.

Denn der Konzern habe nicht nur Wurzeln in der russischen Metall-Industrie und gute Manager-Beziehungen in den Moskauer Kreml, wie auch die Investigativ-Plattform „Bellingcat“ berichtet. Obwohl das guatemaltekische Höchstgericht die Stilllegung der Nickelmine Fenix 2020 wegen Missachtung der Rechte der Indigenen befahl, betreiben die Schweizer ihre dortige Mine einfach weiter. Zudem gravierend: Wie Recherchen der Redaktion „Forbidden Stories“ zeigen, wisse die Solway-Gruppe nicht nur von den Umweltschäden, die ihre Mine in Guatemala verursache. Sie habe sie gar vertuscht.

Durch die Enthüllungen und den russischen Angriffskrieg sei das Sponsoring „toxisch“ geworden, schreiben die Künstler, die von den Festspielen beauftragt wurden, heuer Schnitzlers Reigen auf die Bühne zu bringen. Es beschädige den Kern des Festivals. Um weiteren Schaden abzuwenden fordern sie auch, dass die Festspiele die Geschäftsbeziehungen bis zum 27. Juli beenden.

Bei den Festspielen zeigt man sich betroffen: Man habe von Solway eine Überprüfung der Vorwürfe eingefordert. Die Schweizer hätten Untersuchungen angekündigt – bis dahin wolle man mit Konsequenzen abwarten. Solway finanziert Projekte mit – das Jugendprogramm wurde zuletzt etwa mit 150.000 Euro unterstützt. Kürzlich sorgte, wie berichtet, das Engagement des griechisch-russischen Dirigenten Teodor Currentzis bei den Festspielen für Aufregung.

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