Prozess in Graz

„König Artus“ würgte seinen Zimmernachbarn im Heim

(Bild: ©BillionPhotos.com - stock.adobe.com)

„Ich bin König Artus und Sie sind meine Klingonenkriegerin! Holen Sie meine Schlüssel, sonst sprenge ich die Bude in die Luft!“ - So drohte ein Jurist seiner Ärztin. Zum Glück machte der vermeintliche „Anführer der Ritter der Tafelrunde“ nicht Ernst. Vor Gericht stand der Steirer auch, weil er seinen Mitbewohner würgte. Jetzt wird ihm auf der Psychiatrie geholfen.

Der Angeklagte trägt Jeans, ein blaues Hemd und ein elegantes, graues Sakko. Er geht gebückt, wirkt gebrochen. „Wie geht es Ihnen heute?“, fragt Richter Raimund Frei. „Leider nicht so gut“, antwortet der 50-jährige Obersteirer leise. „Ich bin sehr angespannt.“

Richter Raimund Frei

(Bild: Christian Jauschowetz)

„Er leidet an einer paranoiden Schizophrenie“, führt Staatsanwalt Stefan Pirker aus. „Die löst Aggressionen aus.“ Verteidiger Georg-Christian Gass betont, dass sein Mandant geständig sei, er sich aber nicht an alles erinnern könne. „Seine Heilung ist nun das Wesentlichste.“

Streit um Schnitten als Motiv?
„Sie werden als kooperativ und freundlich beschrieben“, sagt der Richter. „Wie kam es zu dem Würgen?“ - „Ich war das nicht. Er (der Zimmernachbar, Anm.) ist mir ja körperlich überlegen.“ Er selbst hätte Angst vor ihm gehabt. „Sie sollen seine Schnitten gegessen haben“, sagt der Verteidiger. „Ich weiß es nicht mehr.“

Gerichtsgutachter Manfred Walzl

(Bild: Christian Jauschowetz)

Es könnte auch um Geld für eine Paintball-Anlage gegangen sein. „Vielleicht hat er sich selbst am Hals gekratzt, weil ich es ihm nicht gab.“ An die Drohung gegenüber der Ärztin erinnert er sich nicht. „Ich bin schon sehr perplex, dass diese Aussage (,König Artus und die Klingonenkriegerin') von mir ist.“

Auf die Frage, wie es weitergehen soll, hofft der Jurist, dass er weiter auf der forensischen Psychiatrie betreut wird. „Seitdem geht es mir besser.“ Dieser Wunsch wird ihm erfüllt. Der 50-Jährige wird eingewiesen.