Pailix, der Grosse

„Rallye-Opa“ bremst auch mit 72 Jahren nicht

Steiermark
31.03.2022 09:00

Am Sonntag (3. 4.) steigt mit dem Bergrallye-Klassiker in Pöllauberg ein erster großer Hit in der steirischen Motorsport-Saison. Die Veranstaltung prägt seit über zwei Jahrzehnten den Cup, seit weit mehr Jährchen tingelt Motorsport-Legende Felix Pailer mit seinen Boliden durch die Szene. Kaum eine Strecke, wo Pailix nicht gefahren ist, wo er nicht erkannt wird. Die „Krone“ hat dem Evergreen einen Besuch abgestattet.

Haslau bei Birkfeld. Felix Pailer schraubt am Boliden - fünf Stück stehen in den Garagen. Ehefrau Doris, die gute Fee und „Finanzministerin“, kümmert sich um die Nennliste für die kommende - die gesamt 22. - Auflage der Bergrallye in Pöllauberg am Sonntag. Die Pailers machen ein letztes Mal den Veranstalter. „Leichter wird die Organisation nicht.“

„Pailix“, heute 72 Jahre jung, zeigt uns die „Grube“ unter seinem Lancia Delta Integrale - dort wird geschraubt. „Oft kraxel ich da 70, 80 Mal am Tag ein und aus. Am Abend auf allen vieren.“ Pailer - früher Maurer sowie in der Wildbach- und Lawinenverbauung tätig gewesen und beruflich mit Autos nix am Hut - lag unter vielen Gefährten. Ein Ford Escort Mexico - oder der „Kult-Capri“ 2600 RS. „Den vom Helmut Marko, den hab ich mir gekauft.“

Die Anfänge fanden 1972 statt. Autoslalom, Skijöring. Die erste Bergrallye war 1982 bei Passail. Rasch wurden die Grenzen überschritten. „Wir waren die Ersten, die im Ausland gefahren sind“, sagt Doris und zählt viele Länder auf. Slowakei, Italien, Polen, und und und. „Wir sind überall willkommen.“ In Tschechien wehen die „Pailix“-Fahnen. „Ich wurde dort zum sechstbeliebtesten Fahrer gewählt!“, grinst der Altmeister, auf dessen Webseite das Geräusch seines Autos oder die „Pailer-Hymne“ als Klingeltöne angeboten werden.

Alle Schutzengel an Bord
In seiner Karriere hatte Pailer alle Schutzengel mit an Bord. Töchter und Schwiegersöhne waren beim mehrfachen Überschlag in Paldau 2004 live dabei. „Elf Sekunden bin ich geflogen.“ Sigi und Hilde Rieger, langjährige Wegbegleiter, denken mit Schaudern an den Crash. „Da hab ich das erste Mal in meinem Leben nicht gewusst, was ich sagen soll“, so Bergrallye-Sprecher Sigi.

Äußerst haarig war’s auch einmal in der Slowakei, als vom Lancia nach einem Abflug in den Wald nur noch ein brennender Haufen übrig blieb. „Mit dem Helm voraus bin ich durch das Beifahrerfenster.“ Am meisten Glück hatte Pailer einmal bei einer Privatfahrt vor der eigenen Haustür: Blitzeis, Abflug über die Böschung! „Ich hab danach im Spiegel mein Gesicht gesehen, hab zur Doris nur gemeint, ’schreck dich nicht’...“

Reparaturbedarf
Wie lange Pailix noch weiterfährt? „Solange ich ins Auto reinkomme!“, lacht der Haudegen. Letztes Jahr wurden die Augen operiert, aktuell macht die Schulter Probleme. „Die ist kaputt, das hat mir der Arzt seitenlang beschrieben. Das beeinträchtigt das Lenken, jetzt verliere ich in der Schikane ein, zwei Sekunden. Aber wenn ich das alles operieren lasse, dauert das so lange, dass ich aufhören muss.“ Und das will eigentlich keiner.

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