Die fatalen Folgen

Ukraine-Krieg: Steirern droht Lebensmittel-Krise

Noch sind bei den Steirern die Tische reichlich gedeckt.

(Bild: Sepp Pail)

Bei Treibstoff und Energie merkt es schon jeder von uns - aber auch bei Lebensmitteln sind Engpässe für die Steirer nicht mehr auszuschließen. An Gegenstrategien wird fieberhaft gearbeitet.

Die Ukraine ist die Kornkammer Europas, gewaltige Mengen an Rohstoffen werden in die ganze Welt exportiert. „Wenn im Frühling nicht neu angebaut werden kann, schlägt sich das auch auf uns Steirer nieder“, malt Agrar-Landesrat Johann Seitinger ein wenig rosiges Bild. Festgemacht am Beispiel Gsellmann: „Der heimische Futtermittelhersteller hat sonst gewaltige Rohstoffmengen auf Lager. Jetzt käme er damit noch zwei Monate aus.“

Landesrat Hans Seitinger

(Bild: Juergen Radspieler)

Was das heißt: „Die Futtermittel werden knapp und teurer. Damit wird sich der Bauer überlegen, ob er noch Schweine, Geflügel oder Rinder mästen kann. Oder auch, ob er das Getreide, das er noch bekommt oder hat, nicht lieber risikolos auf dem Weltmarkt verkauft. Die Nachfrage ist enorm.“

Wir werden alles tun, um Engpässe bei den Nahrungsmitteln für die Steirer abzuwenden. Aber ausschließen können wir sie derzeit leider nicht.

Agarlandesrat Johann Seitinger

Ungarn etwa hätte schon reagiert: „Der Präsident zeigt klar, dass ihm in solchen Ernstfällen europäische Regeln egal sind. Er hat bereits einen Exportstopp verfügt, damit das Getreide im Land bleibt, den Ungarn zur Verfügung steht.“

„Dürfen kein Tabuthema sein“
Seitingers Resümee: „Auch bei uns dürfen solche Überlegungen kein Tabuthema mehr sein.“ Auch das nicht: „Selbst freie Märkte brauchen Regeln zur Versorgungssicherheit im eigenen Land. Die Sorgen jetzt sind großteils hausgemacht.“

Der Selbstversorgungsgrad in der Steiermark und in Österreich in Prozent

(Bild: Krone-kreativ)

Und welche Maßnahmen sind für die Zukunft geplant? „Landwirtschaft ist nichts, wo man das Ruder binnen Monaten herumreißen kann.“ Man müsse aber wieder über alles nachdenken dürfen, um die Versorgungssicherheit gewährleisten zu können. Früher etwa hielten Bauern ein Drittel ihrer Ernte zurück, um die Felder neu zu bestellen. Heute „gibt es weltweit nur eine Handvoll Großanbieter für zertifiziertes Saatgut. Da braucht nur einer den Schalter umlegen - und wir haben eine weltweite Hungersnot.“