Haus Marillac

Eine erste Anlaufstelle für Vertriebene in Tirol

Tirol
16.03.2022 09:00

Mit dem Haus Marillac im Innsbrucker Stadtteil Saggen hat das Land einen Ankunftsort für Flüchtlinge aus der Ukraine geschaffen. Der „Krone“- Lokalaugenschein zeigt, wie es für die Menschen nach der Ankunft weitergeht.

Hinweisschilder in ukrainischer Sprache lotsen die angekommenen Flüchtlinge zum Infopoint am Innsbrucker Hauptbahnhof. Hier warten Informationsblätter auf Ukrainisch, Englisch oder Deutsch und ein Mitarbeiter der Tiroler Sozialen Dienste GmbH. Am Dienstagvormittag blieb es ruhig. Bis 11 Uhr kam niemand mit dem Zug an. „Am Montag waren es etwa 30 bis 40 Leute“, schätzt ein Mitarbeiter.

Der Infopoint am Bahnhof ist nur eine erste Anlaufstelle. „Von hier aus geht es folglich per Bus ins Haus Marillac“, weiß der TSD-Mitarbeiter. Ukrainische Flüchtlinge dürfen die Öffis derzeit ohne Ticket nutzen.

Im Eingangsbereich warten Männer, Frauen und Kinder
Wer im Haus Marillac nahe des alten Rundgemäldes ankommt, den begrüßt ein mehrsprachiges „Herzlich willkommen!“-Schild an der Tür. Im Eingangsbereich warten schätzungsweise an die 20 Männer, Frauen und Kinder aus der Ukraine. Einige sitzen und füllen Formulare aus, während ihnen andere über die Schulter schauen. TSD-Mitarbeiter bitten die Menschen herein: Sie sollen in einem Raum warten, bis sie drankommen.

Erfassung läuft derzeit noch etwas chaotisch ab
Mit „drankommen“ gemeint sind Registrierung und Gesundheitscheck. Polizisten erfassen die Daten der Geflüchteten, um einen Überblick über alle eingereisten Personen zu behalten. Um sie zu kontaktieren und Sozialleistungen abwickeln zu können. Mitarbeiter des Roten Kreuzes führen unter anderem einen Covid-Schnelltest durch.

„Momentan sind täglich in etwa 15 Personen im Ankunftszentrum tätig“, weiß TSD-Prokurist Florian Stolz, „hinzu kommen zahlreiche Ehrenamtliche, die Unterstützung leisten“.

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Das Ankunftszentrum Haus Marillac ist die erste Anlaufstelle für Ukrainer, die in Tirol ankommen. Vor Ort stehen Menschen zur Verfügung, die der ukrainischen oder russischen Sprache mächtig sind. Die Verständigung funktioniert dahingehend gut.

Florian Stolz, Prokurator der Tiroler Sozialen Dienste GmbH

Zu tun gibt es genug, wie Florian Stolz schildert: „Gerade kam ein Bus mit 45 Leuten an, am Nachmittag sollten wir 30 davon schon wieder woanders hinbringen.“ Noch wirkt die Organisation ein wenig chaotisch, was Stolz verteidigt: „Das Ankunftszentrum im Haus Marillac ist in Tirol das erste dieser Art. Daher sind die Abläufe für alle Beteiligten neu. Wir lernen tagtäglich dazu und verbessern die Abläufe für die Menschen, die zu uns kommen.“

Einige Ukrainer haben schon Dach überm Kopf
Wenn sie noch keine Bleibe haben, können die Geflüchteten im Haus Marillac eine Nacht schlafen, bekommen Hygieneartikel, Bettwäsche und Essen. Dann werden ihnen Unterkünfte in ganz Tirol zugeteilt und der Transport dorthin organisiert. Andere Ukrainer bleiben laut Stolz nur wenige Stunden hier, weil sie schon ein Dach über dem Kopf haben und nur für die Registrierung hergekommen sind.

So wie die Schützlinge von Andreas Schmid, den wir im Ankunftszentrum treffen. Die Partnerin des ehemaligen Tiroler Skeleton-Weltmeisters ist Ukrainerin und konnte das Land verlassen, als die Kämpfe losgingen. Auch ihre Familie ist mittlerweile zum Teil in Tirol. „Jetzt müssen wir herausfinden, wie die Bürokratie funktioniert“, meint Schmid. Seine Freundin habe er vorige Woche noch direkt bei der Polizei anmelden können, das sei einfacher gewesen. Generell sei viel noch unklar.

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