Das Milchbauern-Sterben geht weiter: In den vergangenen zehn Jahren wurde mehr als ein Drittel aller Betriebe zugesperrt. Die übrigen Höfe werden viel größer und produktiver.
Die Kinder wollen den Hof nicht übernehmen, die Investitionen in neue Ställe und Maschinen sind zu hoch, das Preis- und Auflagen-Diktat der Handelsketten ist groß. Oder: Es zahlt sich schlicht nicht mehr aus.
Es gibt viele Gründe dafür, warum immer mehr steirische Milchbauern ihre Stalltüren für immer schließen. Laut aktuellen Zahlen der Agrarmarkt Austria (AMA) ist in Österreich in den letzten zehn Jahren die Zahl der Milchbauern um mehr als ein Drittel zurückgegangen. 2021 verzeichnete die Steiermark nach dem Burgenland und Oberösterreich den drittstärksten Rückgang an Milchproduzenten (minus 3,6 Prozent). Im Jahr 2021 gab es in der Steiermark noch 3753 Milchbauern - zum Vergleich: 1990 waren es noch 28.600 Betriebe!
Milchbauern in der Steiermark
Durchschnittliche Anzahl an Kühen pro Betrieb
In der Steiermark erzeugte Milchmenge (in Liter)
Weniger Bauern, mehr Milch
Sorgen um Milchknappheit müssen deswegen aber nicht aufkommen, im Gegenteil: Während es immer weniger Milchviehbetriebe gibt, hat die Menge des „weißen Goldes“ sogar noch zugelegt. Denn jene Betriebe, die nicht aufgeben, werden größer, effizienter und halten mehr Tiere. Durch den Zuchtfortschritt und optimierte Fütterung geben diese immer mehr Milch.
Durchschnittlich 7300 Liter pro Jahr gab eine Kuh im Jahr 2020 laut Statistik Austria. Vor zehn Jahren waren es noch etwa 1000 Liter weniger, vor einigen Jahrzehnten war es nicht einmal die Hälfte. Damals wurde auch noch per Hand gemolken, während heute schon bei mehr als 200 steirischen Milchbauern ein Melkroboter im Einsatz ist - dass deswegen der Bauer nicht mehr in den Stall gehen muss, ist ein weit verbreiteter Irrglaube.
Ein erfreulicher Trend trotz Rückgang der Betriebe ist der steigende Bio-Anteil: Rund ein Viertel aller steirischen Betriebe produziert inzwischen Bio-Milch - Tendenz weiter steigend.
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