Pflegte seine Frau

Angehöriger erzählt: „Gefühle werden nicht dement“

Salzburg
14.03.2022 11:00
Etwa 10.000 Salzburger sind demenzkrank. Nicht nur die Erkrankten sind betroffen, sondern auch ihre Angehörigen. Für sie gibt es nun eine neue Anlaufstelle: das Demenz-Service. Wie wichtig Hilfe ist, weiß Walter Fischer. Er erzählte der „Krone“ von seiner demenzkranken Ehefrau Karin.

„Wir haben gemerkt, dass etwas nicht stimmt, weil sie plötzlich beim Memory spielen immer verloren hat“, erinnert sich Walter Fischer an die Demenz-Diagnose seiner Frau. Mit nur 52 Jahren bekam Karin Fischer die erschütternde Nachricht. Darauf folgten 13 Jahre, in denen sich Ehemann Walter Fischer hingebungsvoll um seine Frau kümmerte.

Über die Jahre wurde er zum Profi, wenn es um die recht unerforschte Krankheit ging. Er entwickelte 21 Therapien, um seiner Frau zu helfen und ihre Demenz besser zu verstehen. Jeden Abend las er ihr außerdem das gleiche selbst geschriebene Liebesgedicht vor. Außerdem engagierte er sich in Selbsthilfegruppen und gab sein Wissen weiter.

Trotz tiefer Trauer will er sich weiter engagieren 
Karin Fischer ist vor kurzem verstorben. Trotz tiefer Trauer will sich ihr Ehemann weiter im Kampf gegen die Demenz engagieren. „Deswegen ist das neue Projekt der Gesundheitskasse so wichtig“, sagt der 71-Jährige, der in der Arbeitsgruppe mitwirkt. Ziel: Einrichtungen miteinander vernetzen und Angehörige unterstützen – zum Beispiel mit Beratungen, Vorträgen und Kursen. So sollen sie gestärkt und entlastet werden – was wiederum ihrer Gesundheit gut tut. „Bei Demenz sind immer zwei betroffen. Der, der krank ist und der Angehörige. Auch die Pflegenden müssen gut auf sich selbst acht geben“, sagt Manfred Fischer.

Hilfe für die Angehörigen und weg vom Stigma – das will der Salzburger ÖGK-Obmann Thom Kienberger. „Wir müssen Bewusstsein schaffen und den Betroffenen und Angehörigen Hilfe anbieten“, sagt er.

Es ist lernbar, mit Demenz umzugehen
Anlaufstellen samt Profis, die Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite stehen, findet auch Walter Fischer sehr wichtig. So sei es zwar schwierig, aber man „kann lernen, mit Demenz umzugehen“, sagt der 71-Jährige.

Seine Erfahrung mit der Krankheit, seine Tipps und Erkenntnisse, die er gesammelt hat, gibt Manfred Fischer an Betroffene und Interessierte weiter. Denn er hat eine Überzeugung: An Demenz muss man als Angehöriger nicht zerbrechen, man kann auch an ihr wachsen.

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