Volksschauspiele Telfs

Zurück zu den Wurzeln des Volksschauspiels

Tirol
05.03.2022 17:00

Die Tiroler Volksschauspiele melden im Sommer wieder zum „Spiel bereit“. Und das mit zwei Uraufführungen. Ein Schauspiel rund um Herzogin Margarete, genannt die „Maultasch“ sowie mit der erstmaligen Bühnenadaptierung von Marco Balzanos Roman-Erfolg „Ich bleibe hier“. Die dritte große Produktion stellt eine Wiederaufnahme des „Kreisler-Liederabends“ dar.

„Kunst ist große Schönheit. Sie ist aber auch das Sichtbarmachen von Hass und Hässlichkeit. Wir leben wieder in Zeiten von Kriegstreiberei. Viel hat sich seit Margarete scheinbar nicht verändert. So große Aktualität hätte ich meinem Spätmittelalterdrama eigentlich gar nicht gewünscht!“ Diese Worte des bekannten Schriftstellers und Dramatikers Thomas Arzt, wurden mit viel Emotionen vom scheidenden Intendanten Christoph Nix vorgetragen und dienten sozusagen auch als Einleitung für die Präsentation der Tiroler Volksschauspiele, welche heuer vom 22. Juli bis 4. September in Telfs stattfinden.

Mit viel Engagement in die zweite Spielsaison
Nix vermittelt das Gefühl, dass er seine zweite und auch letzte Spielsaison als künstlerischer Leiter mehr als ernst nimmt. Fast spürt man durch seine Mimik, Gestik und Rhetorik drei immens brennende Flammen, welche für die kommenden drei Produktionen, davon zwei Uraufführungen und eine Wiederaufnahme, in ihm brennen zu scheinen.

Keine „Fake News“ rund um Margarete „Maultasch“
Ins Schwärmen gerät er dafür, dass für das Stück „Monster und Margarete“, welches aus der Feder des zuvor zitierten Thomas Arzt stammt, die in Thaur geborene Susanne Lietzow als Regisseurin gewinnen konnte. Lietzow verließ mit 14 Jahren Tirol, war danach international als Schauspielerin und Regisseurin tätig und inszeniert nun erstmalig in ihrem Geburtsland.

Bei dem in Tirol grassierenden „Margarete-Mythos“ um die „hässliche Herzogin“ mit dem Beinamen „Maultasch“ handle es sich überwiegend, um es auf gut „Neudeutsch“ zu sagen, um „Fake-News“, erklärte dazu Lietzow, welche dazu noch weiter ausführt: „Sie war nicht nur nicht hässlich, sondern auch eine kämpferische Frau.“ Ergänzend zum Stück, welches mit Dutzenden Mimen darstellerisch auf die Bühne gebracht wird, um mit den Mythen rund um die Herzogin aufzuräumen, zeichnet Komponist und Sänger Gilbert Handler verantwortlich. Und so wird auch Tiroler Liedgut zeitgemäß bearbeitet und musikalisch beigesteuert.

Will man in „Monster und Margarete“ mithilfe der Kunst gegen „Fake-News“ in Tiroler Volksmythen antreten, wird man in der zweiten Uraufführung „Ich bleibe hier“ das Handeln einer Frau unter dem Druck, den der italienische Faschismus ausübte, erleben.

Widerstand unter der geißelnden Rute Italiens
Ein Kirchturm, der aus dem Wasser ragt - ein jeder von uns kennt ihn und die Geschichte rund um die Ortschaft Graun im Obervinschgau. Marco Balzanos Bestsellerroman „Ich bleibe hier“ wird in Telfs erstmalig auf der Bühne zu sehen sein. Als ein Beitrag wider das geschichtliche Vergessen, als die Geschichte einer Lehrerin, die wie Walter Benjamins Engel der Geschichte ausgeliefert ist, aber ihr Gesicht, den Stürmen entgegenstreckt und ruft: „Ich bleibe hier!“ Tolles Programm! 

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