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Schrift der Ahnen: Steirer lernen wieder Kurrent

Steiermark
26.01.2022 16:00

Handgeschriebene Briefe und Karten sind zu einer absoluten Rarität verkommen. Der Kultur- und Museumsverein Eibiswald möchte nun mit einer alten Schriftform vertraut machen. Auf Initiative von Beate Kirchengast gibt es einen Workshop für Kurrent. Wer es beherrscht, kann in die eigene Familiengeschichte eintauchen.

Briefe aus dem Krieg, schriftliche Liebesbezeugungen, Kochrezepte, Urkunden von Eltern, Großeltern und Urgroßeltern, von denen oft eine geheimnisvolle Ausstrahlung ausgeht: Nur allzu gerne würde man sich in diese Texte vertiefen und sie entziffern, wären sie nicht in Kurrent verfasst.

Beate Kirchengast ist stellvertretende Obfrau des Kultur- und Museumsvereins Eibiswald. Im Museum im Kloepferhaus (derzeit in der Winterpause) schlägt sie beim Besuch der „Krone“ das große und schwere Hauptbuch des einstigen Wundarztes Johannes Kloepfer (Vater des Dichters) auf. Patientenbesuche sind chronologisch erfasst und auch Diagnosen vermerkt - mit Tinte und Stahlfeder feinsäuberlich in Kurrent. Um die Aufzeichnungen entziffern zu können, muss man allerdings die alte Schrift beherrschen.

Erinnerungen an die alte Zeit
Dass sich Kloepfer aus dem Schwabenland in Eibiswald niederließ, war dem Stahlwerk mit bis zu 600 Beschäftigten geschuldet. Da gab es natürlich auch für einen Wundarzt viel zu tun. 1905 wurde das Werk stillgelegt. „100 Jahre später spürt man nichts mehr davon, kein schwefeliger Dunst hängt in der Luft. Stattdessen findet man Natur, Bauern und sanften Tourismus vor“, ist Kirchengast von der Veränderung fasziniert. Nun lädt sie dazu ein, in die versunkene Welt der Kurrent-Schrift einzutauchen.

Der Workshop findet am 3., 10. und 17. 2. bzw. am 3. 3. (jeweils 15 bis 17 Uhr) im Lerchhaus statt. Dozent Heinrich Klingenberg setzt sich seit mehr als 20 Jahren mit Ahnenforschung auseinander. Anmeldung: 0664/999 27 116, kulturverein@eibiswald.gv.at

Josef Fürbass, Kronen Zeitung

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