Fall "Voitsberg III"

Kovats zieht Antrag zurück – vorläufiges Aus für Kraftwerk

Steiermark
03.05.2011 15:36
Entscheidende Wende im Fall "Voitsberg III". Eigentümer A-Tec hat bei der Bezirkshauptmannschaft alle Anträge zur Wiederinbetriebnahme des umstrittenen Kohlekraftwerks zurückgezogen. Das Verfahren ist somit beendet. Sind damit die vielen Gegner an ihrem Ziel angelangt? Nicht ganz, denn was mit der großen Anlage jetzt geschieht, steht in den Sternen.

Die Entscheidung der A-Tec kommt für viele nicht überraschend, muss der insolvente Konzern von Mirko Kovats doch seit Monaten um seine Sanierung und um einen notwendigen Investor kämpfen. Dazu kam, dass die BH Voitsberg zusätzliche Unterlagen forderte. Am Ende stand der Rückzieher aus der Weststeiermark.

Verwertung scheint am wahrscheinlichsten
"Der Widerstand gegen solche Steinzeittechnologien zahlt sich aus!", jubelt die Grüne Ingrid Lechner-Sonnek. "Wir freuen uns, es ist ein Erfolg und wichtiger Etappensieg", sagt Andreas Kirchmair von der Initiative "Zukunft Voitsberg". Seine vorsichtige Wortwahl verwundert nicht, denn was jetzt mit dem Kraftwerk passiert, ist offen. Obwohl die A-Tec am Dienstag betonte, dass Kovats jederzeit einen neuen Antrag stellen könne, scheint eine Verwertung einzelner Bestandteile und auch des Grundstücks am wahrscheinlichsten - egal ob die Sanierung der A-Tec nun gelingt oder nicht.

Es schweben also noch einige Fragezeichen über dem Kraftwerk. Für den Aktivisten Kirchmair ist klar: "Erst wenn 'Voitsberg III' abgetragen ist, ist dieses Kapitel für uns abgeschlossen!" Bereits am 14. April zog der Eigentümer A-Tec schriftlich den Antrag auf Umrüstung des Kohlekraftwerks zurück. Bis spätestens 19. April hätte man die geforderten ergänzenden Unterlagen abgeben müssen.

ÖDK III: Von Hoffnung und Widerstand

  • 1983 wird das Braunkohlekraftwerk "ÖDK III" vom Verbund-Konzern in Betrieb genommen. Die Stilllegung erfolgt - zum Bedauern der Landespolitik - im Mai 2006.
  • Oktober 2007: Der Investor Mirko Kovats (A-Tec) präsentiert gemeinsam mit dem ehemaligen Landesrat Gerhard Hirschmann den Plan, das Kraftwerk zu kaufen und auf Steinkohle sowie Biomasse umzurüsten. Die Rede ist von 100 Millionen Euro Investition und einem Forschungszentrum für die Speicherung von CO2 in der Erde.
  • Juli 2008: Aus einem Bieterverfahren geht A-Tec als Sieger hervor. Von Biomasse ist keine Rede mehr.
  • Mai 2009: Die A-Tec bringt den Antrag auf Umrüstung bei der BH Voitsberg ein. Immer stärker wird daraufhin der Widerstand von Bewohnern, Ärzten und Umweltschützern. Auch die meisten Politiker sind mittlerweile gegen das Kraftwerk - auch wenn gerade die lokale SPÖ klare Statements vermisst lässt.
  • Oktober 2010: Die A-Tec meldet Konkurs an. Im April 2011 wird der Antrag bei der BH zurückgezogen.

von Jakob Traby, "Steirerkrone"

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