Österreichs Serienmeister Salzburg nimmt es im Achtelfinale der Fußball-Champions-League mit Schwergewicht Bayern München auf. Nach einer kuriosen Panne musste die Auslosung am Montag am UEFA-Hauptsitz in Nyon wiederholt werden, anstelle des ursprünglichen Gegners Liverpool wurde es schließlich Deutschlands Rekordmeister mit ÖFB-Teamkicker Marcel Sabitzer. Es wird ein Wiedersehen mit den Bayern, denen man in der CL-Gruppenphase 2020 zweimal unterlegen war. Die erste Partie der Salzburger steigt in Wals-Siezenheim am 15./16. oder 22./23. Februar, das Auswärts-Rückspiel in München geht am 8./9. oder 15./16. März über die Bühne. Zuletzt schied Salzburg gegen die Bayern mit einem Gesamtscore von 3:9 aus.
Die Salzburger gaben sich kämpferisch. „Wir werden sicher nicht in Ehrfrucht erstarren. Sie sind der große Favorit, aber wenn sie die Champions League gewinnen wollen, müssen sie erst uns schlagen“, betonte Sportdirektor Christoph Freund beim „deja vu“. Hatte er doch gemeinsam mit Kapitän Andreas Ulmer und Geschäftsführer Stephan Reiter zwei Stunden davor seine Einschätzungen zum vermeintlichen Gegner Liverpool abgegeben, ehe in den Medientermin die Nachricht von der Neuauslosung platzte und auch die Pressekonferenz neu angesetzt wurde.
Leichter wurde das Los für Salzburg jedenfalls nicht, der Optimismus beim erstmals im Achtelfinale vertretenen Außenseiter blieb aber der gleiche. „Es gibt für Red Bull Salzburg fast nichts Größeres. Die Bayern sind Favorit auf den Sieg in der Champions League und vielleicht das beste Team überhaupt. Es wird ein riesiges Spiel werden für unsere Jungs. Es werden richtige Fußballspektakel“, kündigte Freund an. Ulmer konnte das nur unterstreichen. „Wir werden uns sehr, sehr mutig am Feld verhalten“, versprach der Routinier und Außenverteidiger.
Alaba noch in München - Sabitzer noch in Leipzig
Die jüngsten Duelle mit dem FCB sind nur etwas mehr als ein Jahr alt: Zuhause erlitt Salzburg am 3. November 2020 eine 2:6-Schlappe, auswärts gab es am 25. November 2020 ein 1:3. Damals noch im Bayern-Dress mit dabei war ÖFB-Star David Alaba, der nun bei Real Madrid kickt. Ihm folgte mit Marcel Sabitzer wieder ein Österreicher, der zudem Salzburg-Vergangenheit besitzt und in der Saison 2014/15 für die „Bullen“ spielte. So wie es auch Verteidiger Dayot Upamecano einst tat. „Das ist schwierig zu vergleichen, weil sich bei uns doch einiges getan hat und auch bei ihnen einiges“, meinte Ulmer. „Und K.o.-Spiele sind etwas anderes als Gruppenspiele.“
Der sechsfache CL- bzw. Meistercupsieger um Tormaschine Robert Lewandowski zählt heuer nicht nur zu den Favoriten auf die „Königsklasse“, auch in der deutschen Bundesliga marschiert die Truppe von Trainer Julian Nagelsmann scheinbar unbeirrt zum 32. Titel respektive zum zehnten in Folge. Zumindest diese totale Dominanz auf nationaler Ebene eint die beiden Kontrahenten: Salzburg steuert auf das neunte Championat en suite zu.
Bilanz spricht Bände
Die Münchner Bilanz seit Einführung der CL 1992 - exklusive der laufenden Saison - spricht Bände: Bei 24 Teilnahmen triumphierte man drei Mal (zuletzt 2020) und stand weitere drei Mal im Finale. Weitere sechs Mal erreichten die Bayern das Halbfinale, nur einmal war in der Gruppenphase (2003) Endstation.
Kahn: „Salzburger hochtalentiert“
Bei den Bayern registrierte man das Los Salzburg durchaus erfreut - schließlich hatte man in „Durchgang eins“ noch Atletico Madrid bekommen. „Natürlich sind wir in diesen beiden Begegnungen Favorit“, erklärte Vorstandschef Oliver Kahn, nicht aber ohne zu warnen: „Salzburg hat in der Vorrunde gezeigt, was sie können und sich zurecht erstmals für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert. Dort herrscht große Euphorie, es ist eine junge, hochtalentierte Mannschaft.“
Offensivroutinier Thomas Müller freute sich im Vergleich zu Atletico u.a. „über die deutlich kürzeren Wege“ und erinnerte an die Spiele 2020: „Das waren intensive Matches. Salzburg spielt intensiv Fußball, und dementsprechend können wir uns schon, auch wenn es durch die Jahreszeit bedingt etwas kühler wird, auf heiße Spiele einstellen.“
Mit Interesse wird man in Salzburg auch die Pandemie-Lage verfolgen. Ein volles Haus und damit 30.000 Zuschauer wären - falls behördlich erlaubt - garantiert. Reiter wollte aber erst die Lage bis Ende Jänner beobachten, ehe Karten in den Verkauf gehen. „Wir wollen die Verkäufe nicht wieder rückabwickeln müssen. Wir werden uns natürlich dafür einsetzen, so viele Fans wie möglich ins Stadion zu bringen“, sagte der Geschäftsführer. „Dass es innerhalb weniger Stunden ausverkauft sein wird, ist klar.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.