Aus Kapazitätsgründen

Kein Freitesten in Tirol, daher längere Quarantäne

Tirol
01.12.2021 08:00

Seit dem 24. November wird in Tirol von behördlichen Freitestungen für positiv getestete Personen abgesehen - und zwar aus Kapazitätsgründen! Das gilt für Geimpfte, Genesene und Ungeimpfte. Eine Anhebung der Quarantänezeit ist die Folge. Das Land Tirol bestätigt und betont, dass diese Handhabe vonseiten des Bundes empfohlen wurde. 

Ein Tiroler, der anonym bleiben möchte, ist dreifach gegen das Coronavirus geimpft und hat sich dennoch kürzlich mit Covid-19 infiziert. „Meine Booster-Impfung habe ich nur wenige Tage vor der Infizierung erhalten, daher dürfte sie noch nicht gewirkt haben“, mutmaßt er.

„Trotz negativem PCR-Test Quarantäne verlängert“
Der Mann musste sich in Quarantäne begeben. „Zunächst hieß es für fünf Tage, daher bekam ich dann auch einen Termin zum Freitesten. Am Tag nach der Testung kontaktierte ich die Hotline des Landes. Dort hieß es zwar, dass mein PCR-Test negativ sei, dass aber dennoch meine Quarantäne nun um weitere Tage verlängert werde - und zwar basierend auf einer neuen Verordnung“, erinnert sich der Tiroler.

„Das kann es doch wirklich nicht sein“
Der Grund für die Verlängerung? „Es hieß, dass man das aus Kapazitätsgründen derzeit so handhabe. Das würde ja bedeuten, dass etwa Geimpfte, die nach einer Infektion rasch wieder negativ sind, nun länger in der Quarantäne festgehalten werden – nur weil das Land etwa Probleme mit dem Personal hat? Das kann es doch wirklich nicht sein“, ärgert er sich.

Für den Tiroler nahm die Causa dann doch noch ein positives Ende: Weil er bei allen Stellen „einen ordentlichen Wirbel“ gemacht habe, sei er früher aus der Isolation entlassen worden.

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Hätte ich während der Quarantäne über meinen Anwalt Rechtsmittel einlegen lassen wollen, wäre das nicht gegangen, da dies nur mit einem schriftlichen Bescheid klappt.

Der Tiroler, der anonym bleiben möchte

Übrigens: Einen schriftlichen Bescheid habe er erst nach seiner „Entlassung“ erhalten, davor sei alles via SMS oder Telefon abgelaufen. „Hätte ich während der Quarantäne über meinen Anwalt Rechtsmittel einlegen lassen wollen, wäre das nicht gegangen, da dies nur mit einem schriftlichen Bescheid klappt.“

„Vorgehensweise wurde vom Bund empfohlen“
Das Land Tirol bestätigt auf Nachfrage der „Krone“ diese neue Vorgehensweise. „In Tirol wird – wie zuvor beispielsweise auch in Kärnten und der Steiermark – zwischenzeitlich von behördlichen Freitestungen für positiv getestete Personen abgesehen. Diese Vorgehensweise wurde auch seitens des Bundes empfohlen und gilt in Tirol seit dem 24. November“, verdeutlicht Maximilian Brandhuber von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit.

Heißt: Bei 2G-Personen – geimpft oder genesen – gilt ein Absonderungsrahmen von zehn Tagen, ohne 2G sind es 14 Tage. Frühzeitiges Freitesten? Fehlanzeige!

Hinzu kommt, dass lediglich PCR-Tests, die in den Screeningstraßen des Landes durchgeführt werden, anerkannt sind – ein Aspekt, der beim Freitesten schon immer so war. „Nicht-behördliche Tests lassen sich in dieser hohen Anzahl nicht verwalten“, so Brandhuber.

„1400 Covid-19-Neuinfektionen im Schnitt pro Tag“
Der Wahrheit entspreche ebenso, dass das „aus Kapazitätsgründen“ derzeit so gehandhabt wird. „Durchschnittlich gab es in den vergangenen 14 Tagen täglich rund 1400 Covid-19-Neuinfektionen. Alle Fälle müssen individuell betrachtet und kontaktiert werden – das erfordert neben einer Fach- und Sachkenntnis selbstverständlich auch Zeit und Sensibilität“, erläutert der Sprecher des Landes Tirol.

Heißt: Je mehr Neuinfektionen es gibt, umso mehr Arbeit fällt an, die das Personal nicht mehr stemmen kann. Eine Anhebung der Quarantänezeit führt somit zur Entlastung der Arbeitszeit: „Da es kein frühzeitiges Freitesten mehr gibt, muss das Personal etwa keine doppelten Anrufe mehr tätigen.“

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Da es kein frühzeitiges Freitesten mehr gibt, muss das Personal etwa keine doppelten Anrufe mehr tätigen.

Maximilian Brandhuber, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit Land Tirol

„Mehr als 250 Mitarbeiter im Corona-Zentrum tätig“
In der Zwischenzeit konnte jedoch „durch den Einsatz der mehr als 250 Mitarbeiter im Corona-Zentrum sowie mit Unterstützung der Bezirkshauptmannschaften im Bereich des Genesungs- und Entlassungsmanagements ein Großteil der offenen Fälle abgearbeitet werden“, fügt der Sprecher hinzu.

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